Zum Sonntag: Stark machen – Kindern Chancen geben

Veröffentlicht am Sa, 29.09.2018
von Oliver Merkelbach
Dekan / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

„Armut? Hier, bei uns in Baden-Württemberg? Kein Thema!“ – Wie oft muss ich das hören! Und ich kann nur sagen: Schön wär’s! Die Realität sieht leider ganz anders aus. Und es ärgert mich, wenn diese Realität einfach ignoriert oder schön geredet wird. Denn: Armut IST ein Thema im reichen Baden-Württemberg. Vor allem bei Kindern.Spätestens seit dem ersten Armuts- und Reichtumsbericht aus dem Jahr 2015 lässt sich diese bittere Realität nicht mehr leugnen. Der Bericht verdeutlicht, dass im Musterländle sage und schreibe jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist. Das sind in Zahlen 358 Tausend Kinder. Tendenz steigend!

Wir wissen, dass Armut viele Facetten hat, die miteinander verknüpft sind. Kinder aus armen Familien haben einen schlechteren Zugang zu Bildung als jene aus wohlhabenden Familien. Je niedriger jedoch der Bildungsabschluss, desto niedriger das Einkommen im Erwerbsalter. Und je geringer das Einkommen, desto größer die Gefahr der Altersarmut.

Das höhere Armutsrisiko bei Kindern in Baden-Württemberg löst also eine regelrechte Armutsspirale aus: Armut führt nicht nur dazu, dass Kinder schlechteren Zugang zu Bildung haben, sie gefährdet auch ihre Gesundheit, sie verschlechtert ihre Wohnbedingungen und verbaut Möglichkeiten der gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe. Für die betroffenen Kinder ist es nicht selbstverständlich, in die Ferienfreizeiten mitzufahren, ein Musikinstrument zu lernen oder im Sportverein mitmachen zu dürfen.

Mit einer solchen Spirale der Armut dürfen wir uns nicht abfinden. Denn sie widerspricht der christlichen Vorstellung, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes und damit einzigartig und unendlich wertvoll ist. Der diesjährige Caritas-Sonntag steht deshalb im Zeichen von „MACH DICH STARK – Die Initiative für Kinder im Südwesten“.

Machen wir uns gemeinsam stark für Kinder. Schenken wir ihnen Chancen. Denn als Kinder Gottes haben sie ein Recht darauf.