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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Spieglein, Spieglein an der Wand

Veröffentlicht am Sa, 02.02.2013

Kennen Sie auch diesen morgendlichen kritischen Blick in den Spiegel und Sie fragen sich, wer Sie da anschaut? Sind es fröhliche Augen, ein lächelnder Mund oder erblicken Sie herunterhängende Mundwinkel, traurige Augen? Ist es ein zufriedenes Gesicht oder eines, das finster in die Welt blickt?
Diese Fragen drängen sich uns auf, ob wir wollen oder nicht. Wir bewerten uns, messen uns an unseren eigenen Maßstäben. Aber nicht nur. Die Frage, wie wir von anderen gesehen werden, schwingt immer mit. Und diese Messlatte hängt hoch. In der Öffentlichkeit wird ständig bewertet, abgewertet, abgeurteilt. In der Sonntagszeitung war erst zu lesen, dass die hämische Schadenfreude überall überhand nimmt. Wer sich da einklinkt, der möchte seinen eigenen Selbstwert stärken. Keine gute Entwicklung.
Ständiges Bewertetwerden macht Druck. Das tut uns nicht gut. Kein Wunder, dass wir uns zu unserem eigenen Schutz Masken zulegen. Die Maske des Wohlstands: „wer etwas hat, der ist etwas“, die Maske der Leistung: „wer etwas vorzuweisen hat, kann mithalten“, die Maske des Sonnyboys: „wer immer gut drauf ist, kommt gut an“. Und das fängt schon bei den Kindern an.
Obwohl wir gerade in den kommenden Tagen den Höhepunkt der Narrenzeit, der Maskenträger mit Faschingsumzügen, ausgelassenen Faschingsfeiern, humorvollen Prunksitzungen erleben, müssen wir uns in unserem Alltag entscheiden, ob wir zu dauernden Maskenträgern werden. Wie schade wäre das.
In Psalm 139 in der Bibel sagt der Psalmbeter zu Gott, seinem Schöpfer: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ „Wunderbar“, und nicht, „ganz okay“, „grad so akzeptabel“.
Was für ein befreiendes Wort! Bei jedem Blick in den Spiegel gesprochen, leben wir leichter, gelassener und fröhlicher. Probieren Sie es aus!
Pfarrerin Claudia Hertler-Hofmann 

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