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Zum Sonntag: So etwas darf sich nicht wiederholen!

Veröffentlicht am Sa, 24.02.2018
von Richard Fock
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

„So etwas wie 2015 darf sich nicht wiederholen!“ – dieser Satz wird ständig beschworen, in den Medien und in der Politik. Was darf sich nicht wiederholen? Dass Tausende von Menschen in Richtung Europa aufbrechen? Eine Kanzlerin, die ihrem Gewissen folgt? Diese Welle der Hilfsbereitschaft, die bis heute anhält? Das darf sich nicht wiederholen?

Weihnachten ist wieder ein paar Wochen her. Hat es einen Sinn, Weihnachten zu feiern angesichts dieses Spruches: „So etwas wie 2015 darf sich nicht wiederholen“? Wenn Weihnachten gerade das Gegenteil verkündet? Denn die Geschichte des Christentums hat seinen Ursprung in einer Flucht. „Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter und flieh nach Ägypten“, wurde Josef befohlen. Die Geburt Jesu beginnt mit Todesgefahr und Flucht. Und ein gastfreundliches Land nahm sie auf. Weihnachten fordert uns auf, genauso zu handeln: Jesus aufzunehmen. Denn aus Todesgefahr, in welcher Form auch immer, suchen auch heute die Menschen Zuflucht bei uns. Und uns ist ins Stammbuch geschrieben: „Was ihr einem von diesen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.“ In jeden dieser Menschen begegnet uns Jesus ganz persönlich. Wir sperren Gott selbst aus mit diesem o.g. allseits beschworenen Satz.

Im vergangenen Sommer war ich mit meiner Frau zwei Wochen lang zu Gast in einer Gemeinde in Kongo-Brazzaville. Wir bekamen hautnah die hauptsächliche Fluchtursache zu sehen: Eine ausbeuterische Politik, die zum Vorteil des reichen Nordens die Natur verkauft und die Menschen dort in Armut zwingt. Wir durften ein wenig helfen, indem wir 150 Kindern Schulmaterial überreichten, das ihnen ermöglicht, ein Jahr in die Schule zu gehen.

Viel kann getan werden, aber ein „weiter so“ wird die Menschenströme nicht eindämmen. Es muss ein grundsätzliches Umdenken stattfinden, wenn wir nicht mehr selbst Teil der Fluchtursachen sein wollen. Aber „Fürchtet euch nicht!“ ist auch eine Botschaft von Weihnachten.

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