Veröffentlicht am Sa, 07.05.2016
von Alexander König, Dekan
Dekan, Kath. Dekanat Ludwigsburg
Ein Lied aus meiner Kindheit lautet: „Schaut nicht hinauf der Herr ist hier bei euch“. Es bringt auf bildhafte Weise die gesamte Spannung zwischen Christi Himmelfahrt und der folgenden Zeit zum Ausdruck: Wo ist denn nun Christus? Hier oder dort? Hat Christus die Erde für immer verlassen, schaut er nun vom Himmel anteilnamelos dem Geschehen auf der Erde zu? Wie mischt er sich ein?Eine erste Antwort lautet, es gilt das sowohl als auch. Christus ist zwar wieder in die himmlische Herrlichkeit zurückgekehrt, er ist auf der Erde aber ebenso anzutreffen. In jeder guten Tat, die in der Nachfolge Jesu geschieht, lebt sein Geist auf der Erde fort. Die Werke der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit sind schon längst zum Gemeingut unserer Gesellschaft geworden: Hungernden zu essen zu geben, Fremde zu beherbergen, Mittellose mit Kleidung und dem Nötigsten zu versorgen und Kranke zu besuchen ist uns als Nachfahren Jesu in Mark und Bein übergegangen, zur Grundlage von vielen sozialen Engagements geworden. Und ebenso ist Christus nun der, der uns einen Schritt voraus ist, weil er die Not des Lebens hinter sich gelassen hat. Wie ein Anker außerhalb unserer Wirklichkeit gibt er uns Halt bei allen Wirren in dieser Zeit. Er ist zum Hoffnungsträger geworden, dass auch alles wieder ganz anders werden kann. Direkt greift Christus in das Geschehen auf der Erde ein, weil er seinen Geist in die Tiefen und Höhen des Lebens sendet. Er führt und begleitet uns mit dem Beistand, den wir als Heiligen Geist kennen. Ob er hier aufgenommen wird, bleibt die andere Frage.Aber die schönste Antwort liefert der letzte Vers im Matthäusevangelium: „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28, 20). Warum machen wir uns dann überhaupt noch Gedanken und Kopfzerbrechen? Dekan Alexander König, Katholische Kirche im Landkreis Ludwigsburg
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