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Zum Sonntag: Schätze im Leben

Veröffentlicht am Sa, 20.09.2014

Schätze im LebenAls echter Philosoph, der er war, glaubte Sokrates, ein weiser Mensch würde instinktiv ein einfaches Leben führen. Er selbst pflegte noch nicht einmal Schuhe zu tragen. Und doch fühlte er sich immer wieder vom Marktplatz angezogen und besuchte ihn oft, um die dort angebotenen Waren zu betrachten. Als einer seiner Freunde ihn fragte, warum er das täte, sagte Sokrates: “Ich gehe gerne hin, um festzustellen, wie viele Dinge es gibt, ohne die ich fantastisch auskomme.” Der indische Jesuit Anthony de Mello überlieferte diese Geschichte. Die wahre Kunst ist wohl nicht, zu wissen, was man braucht, sondern zu ahnen, was man nicht braucht, um glücklich zu sein. Die Genügsamkeit scheint dem Sokrates in der Geschichte jedenfalls ein großes Maß an innerer Freiheit zu schenken. Wahre Schätze wie Gesundheit, Glück oder Freunde lassen sich ohnehin nicht am Markt kaufen. „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstörenund wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.“, schlägt Jesus in der Bergpredigt vor (Mt 6,19). Materielle Schätze haben eben die Tücke, dass sie verlierbar oder zerstörbar sind. Einen ideellen Schatz kann uns so schnell niemand klauen. Auch wenn Erinnerungen verblassen können – die erlebten Augenblicke, Lebenserfahrung oder Gelerntes kann man uns nicht nehmen. Ideelle Schätze haben die Vorteil, dass sie nicht weniger werden, wenn man damit großzügig umgeht: Eigenschaften wir Gutmütigkeit, Geduld, Lebensfreude, Humor kann man weitergeben und mit anderen teilen. Im Blick auf diese Schätze, sind wir ja vielleicht auch wirklich reich – so reich, dass man gelassen ahnen kann, was man nicht braucht, um glücklich zu sein. Pfr. Sven SalwiczekKath. Kirche Ludwigsburg

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