Zum Sonntag: Ostern umsonst?

Veröffentlicht am Sa, 25.04.2020
von Christian Lehmann

Was lernen wir aus der Corona-Krise? – Nach vielen Wochen mit noch nie dagewesenen Einschränkungen legt sich diese Frage nahe, obwohl die Gefahr noch nicht gebannt ist.

Was würden Sie antworten? Welche Lektion hat uns dieses fiese Virus Ihrer Meinung nach erteilt?

Dass wir Menschen verwundbar sind? Dass wir unser Gesundheitssystem besser auf eine Pandemie vorbereiten müssen? Dass Atemmasken und Schutzkleidung in Krankenhäusern wichtiger sind als ein ausgeklügeltes Computersystem? Dass globale Abhängigkeiten in manchen Bereichen wieder rückgängig gemacht werden sollten? Dass es auf Solidarität und Mitmenschlichkeit ankommt? Dass es wichtigeres gibt als Luxus, Reisen und Wohlstand?

Alle diese Antworten erscheinen mir klug. Mit einer Einschränkung: Sie bleiben auf der menschlichen Ebene stecken – so, als ob wir Menschen alles im Griff hätten und alles schaffen könnten. Doch allerspätestens der Tod eines Menschen zeigt uns: Wir haben nicht alles in der Hand. Irgendwann sind wir mit allen unseren Bemühungen am Ende. Später oder früher stoßen wir an eine Grenze und können nichts dagegen tun.

Darum hoffe ich, dass die Corona-Krise uns noch etwas Wesentlicheres lehrt: Nämlich, dass wir Gott brauchen! Denn er allein steht über den Grenzen, die uns gesetzt sind. An Ostern haben wir – selbst unter Einschränkungen – gefeiert, dass Gott sogar über der ultimativen Grenze des Todes steht. Dass er stärker ist, weil er Jesus aus dem Grab auferweckt und ihm ein neues, unkaputtbares Leben gegeben hat. Er eröffnet uns ein Leben nach diesem Leben; ein Leben ohne Einschränkungen, ohne Krankheit, ohne Leid und ohne Tod.

Das ist die wichtigste „Lektion“. Ohne sie hätten wir letztlich nichts gelernt. Und Ostern wäre umsonst.

Pfarrer Christian Lehmann