Zum Sonntag: Nötige Leichtigkeit

Veröffentlicht am Sa, 02.08.2014
von Peter Förster
Pastoralreferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Papst Johannes XXIII. schrieb einmal in sein Tagebuch: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig!" Vielleicht tun sich da die Italiener mit dieser Haltung leichter als die eher schwermütigen Deutschen, die alles so ernst nehmen, die an alles mit Gründlichkeit und Konsequenz herangehen. Da täte uns manchmal die Leichtigkeit von Papst Johannes XXIII. gut, der zudem den Mut aufbrachte, ein Konzil einzuberufen und sich vielen Widerständen und Anfragen zu widersetzen. Die Leichtigkeit brauchen wir gerade im Umgang mit uns selbst. Viele kommen mit sich nicht weiter, weil sie so tierisch ernst mit sich umgehen. Sie tun sich schwer, weil sie ihren eigenen Vorstellungen nicht genügen. Also gehen sie konsequent daran, diese Fehler auszurotten. Aber je mehr sie dagegen ankämpfen, desto stärker melden sie sich zu Wort. Und so beginnt ein Teufelskreis bis zur Verbitterung oder zur Resignation. Die Leichtigkeit möchte uns einen andern Umgang lehren. Wir geben uns nicht einfach mit unsern Fehlern zufrieden. Aber wir kämpfen mit Humor. Wir nehmen es nicht so tragisch, wenn wir wieder einmal versagt haben. Wir nehmen unser Menschsein leicht, weil wir nicht alles selber tragen müssen, weil wir uns von Gottes Hand getragen wissen. Wer meint, er müsse alles selbst lösen, der trägt schwer an seiner Verantwortung, der nimmt auch sein Menschsein als schwere Aufgabe. Die Leichtigkeit meint nicht Leichtsinn oder Fahrlässigkeit, sie gründet vielmehr auf einem tiefen Vertrauen, dass wir in Gottes guter Hand sind und dass Er für uns sorgt. Und sie weiß darum, dass wir Ihm nichts vorweisen müssen. Deshalb ist es nicht so schlimm, wenn wir einmal versagen. Denn Gott können wir damit nicht betrüben, weil er uns weiterhin liebt. Ihr Peter Förster (Pastoralreferent, Tamm)