Zum Sonntag: Neugierig bleiben

Veröffentlicht am Sa, 18.01.2020
von Pfarrer Christian Lehmann, Walheim

Jetzt ist das neue Jahr schon fast wieder drei Wochen alt. Und wenn es Ihnen so geht wie mir, dann fühlt es sich schon gar nicht mehr neu an. Irgendwie sind der alte Trott und die Gewohnheit starke Kräfte, die uns in der immer gleichen Spur halten.

Das ist allerindgs nicht nur schlecht. Viele von uns brauchen das Gefühl der Sicherheit. Das Wissen, dass es so weitergeht wie bisher. Die Gewissheit des Gewohnten. Vor allem, wenn es uns einigermaßen gut geht, macht manche das Neue erst einmal skeptisch. Wir befürchten, dass es schlechter wird oder dass das, was wir bisher hatten, in Gefahr ist.

Zu Recht! Denn nicht alles, was neu ist, ist schon deshalb gut.

Schlecht ist diese Einstellung jedoch dann, wenn sie beginnt, uns Angst vor der Zukunft einzuflößen. Denn Angst ist kein guter Ratgeber. Meistens fällt Angst auf irrationale Argumente herein oder lässt sich von Panikmachern und Schwarzmalern befeuern. Sie raubt uns den Mut, Neues auszuprobieren, uns auf sinnvolle Veränderungen einzulassen oder einfach auch einmal einen Fehler zu riskieren.

Darum liebe ich ein Zitat der schwedischen Schriftstellerin, Kinderbuchautorin und Literatur-Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf (1858 - 1940). Sie sagt: „Man sollte nicht ängstlich fragen: Was wird und was kann noch kommen? Sondern sagen: Ich bin gespannt, was Gott noch mit mir vorhat.“ – Ich wünsche Ihnen und mir selbst, dass wir in diesem Sinne neugierig bleiben!