Veröffentlicht am Sa, 06.01.2018
von Pfarrer Christian Lehmann
Eigentlich ist das neue Jahr nur ein menschliches Datum. Trotzdem empfinde ich so etwas wie Ehrfurcht, wenn in der Silvesternacht lautstark 365 neue Tage begrüßt werden. Mit einer Mischung aus Unsicherheit und Vorfreude frage ich: Was wird das neue Jahr bringen, von dem die ersten Tage schon wieder rum sind? Wenn ich die Frage ernst nehme, muss ich antworten: Gar nichts! Denn die Zeit ist niemand, der etwas für uns tut. Wenn der Volksmund zum Beispiel sagt: „Zeit heilt alle Wunden.“, dann ist das strenggenommen falsch.
Zeit kann nicht heilen. Auch ein neues Jahr nicht. Heilen kann allein der, der uns die neue Lebenszeit und damit neue Lebenschancen schenkt: Christus, der Herr über die Zeit! Es so wichtig, dass wir über der Gabe des neuen Jahres nicht den Geber der Zeit vergessen. „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ betet darum ein Mensch in den Psalmen. Das heißt: Weder habe ich die Kontrolle über das neue Jahr, noch bin ich ihm hilflos ausgeliefert. Zeit ist Gnade. Ich kann also relativ unverkrampft und hoffnungsvoll durchstarten. Einen wie ich finde äußerst klugen Rat dazu gibt uns Selma Lagerlöf, schwedische Nobelpreisträgerin für Literatur und unter anderem Autorin des berühmten Kinderbuches „Nils Holgersson“.
Sie sagt: „Man sollte nicht ängstlich fragen: Was wird und kann noch kommen?, sondern sagen: Ich bin gespannt, was Gott jetzt noch mit mir vorhat.
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