Veröffentlicht am Sa, 30.06.2018
von Irmtraut Aebert
Pfarrerin, Evang. Kirchengemeinde Remseck - Pfarramt Hochdorf
Letzten Sonntag bin ich gebissen worden. Von einem Wort. Ich bin ihm schon öfter begegnet, aber diesmal – bei einer Diskussion im Fernsehen – hat es mich schmerzhaft verletzt. Von „illegalen Migranten“ war da die Rede.
In meiner Studienzeit habe ich gelernt, dass Wörter, die auf „ant“ enden, z.B. Querulant oder Simulant, einen negativen Beigeschmack haben. Wer setzt solche negativen Worte in die Welt? Wer gibt Menschen, die auf der Suche sind nach besseren Lebens-möglichkeiten, diesen illegalen Beigeschmack mit?
Meine Recherche im Internet ergibt, dass sich noch mehr Menschen an dem Wort stoßen. Es gibt sogar ein ganzes Netzwerk mit dem Titel „Kein Mensch ist illegal“. Stattdessen wird vorgeschlagen, von „undokumentierten Zuwanderern“ zu sprechen.
Auch wenn es richtig ist, dass wir Wege finden müssen im Umgang mit den vielen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind und dabei auch zu uns kommen, so finde ich doch, dass wir einander unsere Würde lassen sollten.
In diese Worte kann ich mich hineinlegen und an ihnen wärmen. Es geht mir gleich besser, wenn Menschen mir so begegnen.
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