Zum Sonntag: Lebendige Vorbilder

Veröffentlicht am Sa, 01.11.2014
von Bernhard Hellmuth, Diakon
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Lebendige Vorbilder Ein liebenswerter Kollege hat einmal auf die Frage, was ein Heiliger sei, kurz geantwortet: „Meine Mutter.“ Er hat damit den Blick auf einen Menschen gelenkt, den keiner von uns je kennen lernen wird, von dem sich aber erzählen lässt. Mein Kollege konnte uns nahebringen, wie sie gelebt hat, was sie dachte, wie sie mit anderen Menschen umging und was ihr wertvoll war. Sie war für ihn - und durch seine Erzählungen auch für uns - ein lebendiges Beispiel für echtes Christsein, eine Heilige.Was dieser Mann über seine Mutter sagte, gilt sicher für alle anderen Heiligen auch, besonders für jene, die wir mit Namen kennen. Alle diese Frauen und Männer haben ein Leben, das wir nacherzählen können – sicher mit Legenden geschmückt, aber doch mit einer klaren Botschaft. Alle diese Menschen sind gegen den Widerstand ihrer Umgebung einen eigenen Weg gegangen, der  selten honoriert und manchmal hart bekämpft wurde. Erst später hat man erkannt, welche besondere Botschaft in ihrem Leben lag, oft erst lange nach ihrem Tod.Die Mutter meines Kollegen kennen nicht viele. Sie hat auch keine Chance, in den Heiligenkalender aufgenommen zu werden. Das war auch sicher nicht ihr Ziel. Die vielen, die es wirklich dazu gebracht haben, wollten es aber wahrscheinlich genauso wenig. Hier geht es nicht um Ruhm und Ehre, sondern um einen wahren Weg, den jemand gesucht und um den er gekämpft hat. Das ist oft das genaue Gegenteil von gesellschaftlicher Anerkennung: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein  Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.“ (Lk 9, 24) Bernhard Hellmuth