Zum Sonntag: Lachen und weinen wird gesegnet sein

Veröffentlicht am Sa, 02.11.2019
von Sabine Horn

Als ich neulich bei einer Taufe war, strahlte und lachte der Täufling die Gemeinde an. Als wenig später das Wasser über den Kopf gegossen wurde, war allerdings heftiges Weinen dran. Der Pfarrer kommentierte dies mit, „ja, so ist das im Leben. Oft liegen Lachen und Weinen ganz nahe beieinander, und Beides ist gesegnet.“ Dieser Satz wurde mir zur Predigt. Allerheiligen liegt gerade hinter uns, heute ist Allerseelen und weitere Totengedenktage werden im November folgen. Es geht in die dunklere, trübere, nebligere Jahreszeit hinein und wir ziehen uns mehr zurück.  Die Erinnerungen kommen, egal ob wir erst vor kurzem oder schon vor mehreren Jahren einen nahestehenden Menschen verloren haben. Tränen rollen und fließen, die Verstorbenen fehlen, die Lücken schmerzen. Und wenig später fällt uns vielleicht eine lustige Begebenheit ein, gemeinsam Erlebtes und die Mundwinkel gehen etwas nach oben, vielleicht schleicht sich ein Lächeln in unser Gesicht oder gar ein Lachen.  Beides darf sein und Beides ist gesegnet.

Kinder sind mir in ihrer Trauer immer wieder Lehrmeister. Der Wechsel von großer Traurigkeit, Verzweiflung, Sehnsucht, … und Spielen,  Lachen, .. wie wenn nichts gewesen wäre, machen es uns Erwachsenen oft schwer, dem in dieser raschen Folge nachzukommen. Und doch steht für die Kinder außer Frage, dass das verstorbene Familienmitglied die große Sandburg, die wir gerade bauen sieht, dass die Blumen, die wir auf dem Grab gießen bis in den Himmel wachsen oder dass die Blätter, die von den Bäumen fallen, alle Nachrichten von den Verstorbenen haben, wir können sie nur nicht lesen -  oder doch?

Lachen und weinen ist gesegnet – diese Gewissheit wünsche ich Ihnen für die kommenden Wochen im November.