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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Ja wer kommt denn eigentlich?!

Veröffentlicht am Sa, 12.12.2015
von Martin Wunram, Pastoralreferent
Pastoralreferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Vor gut einer Woche zog Smart seinen Radiospot für den neuen Viersitzer zurück. In der kritisierten Werbung unterhalten sich Eltern im Auto während der Rückfahrt von der Familienfeier: "Die Kinder haben Opa den Weihnachtsmann echt abgekauft. ...  Ich wünschte, sie würden nie erfahren, dass es den Weihnachtmann gar nicht gibt." Daraufhin sind zwei Kinderstimmen mit einem fragenden "Was?" zu hören. Mit dieser „Weihnachtsmanngranate“ seien „hunderte Kinderträume zerstört“ worden, heißt es im Netz. Allenthalben Empörung: In Windeseile wurde der Spot zurückgezogen. Wenn ich das höre, frage ich mich: Wer kommt denn da eigentlich?! … und was feiern wir an Weihnachten? Ist Weihnachten nur ein Kindertraum? - Ein dicker roter Mann, der mit dem Rentierschlitten durch Winterzauberland fährt, heimlich durch den Kamin plumpst und Geschenke ablädt? Ist das der heilige Traum, der nicht zerstört werden darf? Brauchen wir diese Parallelwelt neben Weihnachten, die spätestens, wenn die Kinder in die Schule kommen, wie ein Kartenhaus zusammenfällt? - Mit dem Blick auf die empörte Reaktion der Eltern: Es braucht ganz gewiss heilige Momente im Leben.Es gibt sie – auch ohne Weihnachtsmann: Heilige Momente, wie den der Geburt eines kleinen Kindes, den wir Jahr für Jahr an Weihnachten feiern. In Mitten aller Widrigkeiten kommt in einem Stall das kleine Jesuskind zur Welt. Hirten erkennen in ihm Gottes fleischgewordene Liebe, Gottes Sohn. Heiliges mitten in einer Welt, die oft so aussieht wie der Stall von Bethlehem, voll Krieg, Armut und Streit.  Diese Liebe setzt sich aus in dieser Welt – klein und verletzlich. Aber göttlich.Wie zerbrechlich ist auch meine Liebe, wenn ich sie verschenke. An den, der mir am Herzen liegt. Mit einem Blick, einem Zeichen, einem Geschenk, das von Herzen kommt.  Geteilte Liebe – heilige Momente. Natürlich bin auch ich verletzlich, wenn ich schenke und nicht einfach sage, dass das Geschenk vom Weihnachtsmann kommt. Aber wieviel schöner ist es zu sagen: Heute feiern wir, dass die Liebe trotz Krieg und Terror nicht untergeht. Heute feiern wir, dass Gottes Liebe in Jesus Mensch geworden ist. Und dass auch er will, dass wir zu Menschen werden, weil wir an die Liebe glauben. Kinder wachsen und das Märchen vom Weihnachtsmann ist irgendwann kein Geheimnis mehr. Was uns immer bleiben wird: Geliebt zu sein – ein Geschenk, das uns ein Leben lang begleiten kann.

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