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Zum Sonntag: Ist Rache süß?

Veröffentlicht am Sa, 12.07.2014

„Wie du mir, so ich dir.“ „Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.“ Diese Redensarten sind uns vertraut. Nicht nur, weil wir sie auswendig kennen, sondern vor allem auch, weil wir oft genug nach genau diesem Muster reagieren und handeln. Aber ist es nicht so, dass der Mensch, der mir Böses angetan hat, manchmal viel zu lange von meinen Gedanken Besitz ergreift und mich somit viel zu lange beherrscht? Dass er mich also im Grunde genommen gleich zweimal besiegt hat: Einmal, weil er mir sehr weh getan hat; dann aber auch noch ein zweites Mal, weil es ihm anschließend auch noch gelungen ist, sich in meinem Inneren einzunisten, um mich, mein ganzes Denken, Reden und Tun, zu bestimmen? Im Römerbrief des Apostels Paulus (Römer 12, 17ff) finden wir eine interessante Empfehlung. Paulus rät uns, auf unsere Rachegelüste zu verzichten, weil Gott gesagt hat: „Die Rache ist mein; ich will vergelten.“ Wir sollen das, was uns belastet, Gott anvertrauen. Wenn wir beten, können wir es Gott offen sagen, wer uns womit wehgetan und verletzt hat. Und dann sollen wir darauf vertrauen, dass die Sache bei Gott gut aufgehoben ist: Dass Gott es dem betreffenden Menschen früher oder später schon zeigen wird, dass das, was er da getan hat, nicht in Ordnung gewesen ist. Wenn ich die Sache Gott überlasse, werde ich selber frei für Neues und für Gutes. Denn Rache ist nicht süß. Nein: Wenn sich bei mir alles immer nur noch darum dreht, dass mir Böses angetan wurde, vergiftet das mein Leben. Paulus hat Recht: Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Wir sollten uns niemals vom Bösen besiegen lassen, sondern vielmehr das Böse mit Gutem überwinden.

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