Zum Sonntag: Hoffnung für den Kleinen mit Hut

Veröffentlicht am Sa, 12.03.2016
von Horst Buchholz
Personalleiter, Ev. Kirchenpflege Ludwigsburg -

Ohne es zu wollen, habe ich den Nachbarn verletzt. Es dauert nicht lange, bis er mich zur Rede stellt. Ich ahne, was folgen wird. Ein Konfliktgespräch. Mir geht es nicht gut dabei. Ich verstehe natürlich die Enttäuschung und die Wut des anderen, aber ich kann nicht aus meiner Haut und ich stehe wieder einmal mit dem Rücken zur Wand. Aus dem Gespräch komme ich so „richtig klein mit Hut“ raus– nur ein Haufen Elend bin ich noch.

Ich stelle an mir fest, dass ich bewusst oder unbewusst, dem Nachbarn aus dem Weg gehe. „Der Mensch kann mich mal…“, denke ich. Wahrscheinlich denkt mein Nachbar dasselbe, denn ich bemerke, dass er mich im Alltag ignoriert und meidet. Das tut schon ziemlich weh. Also vergrabe ich mich in meine Alltagsaufgaben und komme nur noch raus, wenn es absolut sein muss und die Luft rein ist.

In dieser Situation lese ich die heutige Tageslosung:

Gott, du holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde. Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.  Psalm 71,20-21

In dem Loch, in dem ich mich vergraben habe oder in der Grube, in die ich hingeworfen wurde, spüre ich, dass Gott mich herausholen kann. In seinen Augen bin ich einzigartig und wertvoll. Wertvoll bin ich schon allein deshalb, weil Gott mich liebt. Weil er mich liebt, versteht er mich und kann mich auch trösten und vor Allem wieder aufrichten. Aus einem Häufchen Elend kann er etwas Großes machen.