Zum Sonntag: Helfen können

Veröffentlicht am Sa, 18.10.2014
von Christoph Bayer
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Tamm -
Pfarrer, Evangelischer Pfarrverein in Württemberg e.V. -
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

„Zuschauen müssen, nicht helfen können - das war das Schlimmste.“ So erzählen manchmal Angehörige von der letzten Lebensphase eines Verstorbenen. Leiden konnten nicht gemildert werden, Schmerzen waren nicht mehr zu stillen.So stellen wir uns normalerweise Hilfe vor: da sind Schwache, die brauchen Hilfe. Und es gibt Starke, die können helfen. Die einen sind unten, die anderen oben. Helfen die Starken von oben, dann wird es besser für die Schwachen unten.Wo aber nichts zum Besseren gewendet werden kann, funktioniert das nicht mehr. Und trotzdem – auch da noch ist Hilfe möglich.Dazu müssen wir uns auf Augenhöhe begeben. Mit diesem Menschen das Leiden aushalten, das Schwere mittragen. Nicht bemüht etwas tun, sondern einfach nur Nähe suchen, Nähe spüren lassen. Es ist eine große Hilfe, im Leiden nicht allein zu sein, sondern jemanden zu haben, der zu einem hält.Das sollte räumlich und körperlich zum Ausdruck kommen. Wirklichen Beistand leisten kann ich nicht, wenn ich geschäftig durchs Haus renne. Zu jemandem stehen in seinem Leiden – dazu muss ich in seiner Nähe bleiben. Wenn ich zu jemandem halte, dann kann ich diesen Menschen in seiner Haltlosigkeit ein wenig Halt spüren lassen. Die Hand, die einer anderen Hand Halt bietet, hilft.„…denn du, Gott, bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich.“ So hat es im Psalm 23 jemand mal gebetet. Und hat damit gezeigt: schon wenn jemand in meiner Nähe ist und zu mir hält, wird mir geholfen.Doch, es kann geholfen werden. Öfter, als wir denken. Einfacher, als wir vermuten. Gott steht uns dafür zur Seite.