Zum Sonntag: Gutes Wetter!?

Veröffentlicht am Sa, 05.09.2015
von Christian Lehmann, Pfarrer Evang. Kirchengemeinde Walheim

Hatten wir diesen Sommer gutes Wetter? – Was würden Sie darauf antworten? Vielleicht: „Ja, weil es viele Sonnentage gab!“ Oder: „Ja, weil man viel draußen unternehmen konnte!“ Oder: „Ja, weil ich auch ohne Strand schön braun geworden bin!“ Oder aber: „Nein, weil es zu oft zu heiß war!“ Oder: „Nein, weil es genau am falschen Tag geregnet hat!“

Viele Landwirte und Wengerter werden sagen: „Wir hatten kein gutes Wetter, denn es war zu trocken.“ In der Tat gibt es Ernteausfälle und viele Schweißtropfen sind geflossen, um zu wässern, was gewässert werden kann.

Wenn ich ehrlich bin, nerven mich da manche Wettervorhersagen in Radio und Fernsehen. Auf die Frage: „Wird das Wetter gut?“, heißt es fast stereotyp: „Ja, weil es sonnig wird und man was unternehmen kann.“ Oder aber: „Nein, weil es regnen wird.“ Sonne gleich gut, Regen gleich schlecht – diese Gleichung ist zu billig. Sie stimmt höchstens für den Freizeitspaß.

Doch unser Leben ist mehr als Freizeitspaß. Mal abgesehen davon, dass Regen lebensnotwendig ist, gilt das auch im übertragenen Sinn: Wir alle erleben nicht nur eitel Sonnenschein, sondern manchmal gewittert es kräftig, sei es bei der Gesundheit, in einer Beziehung, im Geschäft oder wo auch immer. Viele machen dann die Gleichung auf: Wohlergehen gleich gut, Krise gleich schlecht.

Ich glaube an einen Gott, der diese Formel umdrehen kann; der auch unsere größte Krise in Segen verwandelt. So wie der Schöpfer Sonne und Regen gebraucht, um die Pflanzen wachsen zu lassen, so gebraucht er gute Zeiten und dunkle Momente, damit wir im Vertrauen auf ihn wachsen. Ja, „Gott kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt.“ (Epheser 3,20)