Zum Sonntag: Gehen oder bleiben?

Veröffentlicht am Sa, 20.02.2016

Eine Menge Leute müssen sich mit dieser Frage beschäftigt haben.Nein, ich meine jetzt nicht nur die Menschen, die ihre Heimat verlassen und auf der Flucht sind vor den Bomben. Ich meine nicht nur die Menschen, die sich diese Frage in ihrer Partnerschaft stellen. Ich meine auch nicht die Leute, die auf dem Sprung weg von ihrer Arbeitsstelle sind. Natürlich sprechen die Zahlen der Flüchtlinge, der Ehescheidungen und der Kündigungen Bände von Geschichten. Viele einzelne Geschichten stehen auch hinter der gestiegenen Zahl von Kirchenaustritten. Innerhalb einer Generation, kann man sagen, ist aus dem etwa fünfzigprozentigen Anteil der Evangelischen an der Bevölkerung weniger als ein Drittel geworden.  In der gleichen Zeit ist der Anteil der „Konfessionslosen“ von 4 auf 38 Prozent gestiegen. Natürlich war da die Wiedervereinigung 1990 mit beteiligt. Ein Artikel in der letzten Sonntag Aktuell hat mich nachdenklich gemacht: „Wieviel Christentum braucht das Land? Die christlichen Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder.“ Gehen oder bleiben? Für Gehen müssen sich eine Menge Leute entschieden haben. Und viele Geschichten wären darüber zu erzählen. Sicher sollten sie auch gehört werden.Aber ich möchte, dass auch gehört wird, warum man in der Kirche bleiben kann. Bitte, erzählt es weiter, vielleicht am Montag im Job oder der Nachbarschaft, was daran gut tut oder einfach gefällt, in der Kirche zu sein. Das wäre doch eine positive Kampagne: Bleiben Sie in der Kirche! Und erzählen Sie warum. Der oben erwähnte Artikel schließt mit den Worten einer Muslimin: „Ich wünschte mir, dass Deutschland christlicher wäre.“Pfarrer Klaus – Dieter Gress, evangelische Kirche Neckarrems