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Zum Sonntag: Faszination des Verkleidens

Veröffentlicht am Sa, 02.03.2019
von Christian Lehmann

In diesen Tagen werden Faschingsfeiern wieder Hochkonjunktur haben. Kleine und Große lassen der Faszination des Verkleidens freien Lauf. Hier im Südwesten wird die schwäbisch-alemannische Fastnacht an vielen Orten mit traditioneller Häs und Maske zelebriert; andernorts verwandeln sich Menschen in Clowns, Prinzessinnen, Tiere, Zombies, Superhelden, Sportstars und was weiß ich nicht noch alles.

Für die einen sind die Faschingstage ein chaotischer Graus, andere haben einfach nur ihre Gaudi. Wichtig finde ich persönlich vor allem, dass sauber gefeiert wird, statt unter dem Deckmantel der Verkleidung „einmal so richtig die Sau rauszulassen“. Und noch wichtiger finde ich, dass wir im Alltag keine Masken tragen. Denn wie traurig wäre es, wenn das Faschingsverkleiden dazu dient, Bedürfnisse auszuleben, die man das ganze Jahr über unterdrückt? Viel besser und befreiter lebt es sich offen und ehrlich, echt und authentisch.

Klar, wir können nicht vor jedem „die Hosen runterlassen“ und allen Leuten unsere innersten Dinge offenbaren. Aber es gibt einen Ort, wo unsere dunkelsten Geheimnisse, schmutzigsten Fantasien, tiefsten Sehnsüchte und heftigsten Ängste gut aufgehoben sind, damit sie nicht unsere Seele verdunkeln und unser Herz vergiften:

„HERR, du erforschst mich und kennst mich.“ (Psalm 139,1) – Unser großer Erfinder sieht ohnehin unter jede sichtbare oder unsichtbare Maske. Vor ihm können und brauchen wir uns nicht verkleiden oder verstellen. Vielmehr können wir mit Jesus Christus reinen Tisch machen und die befreiende Bitte aussprechen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ (Psalm 139,23+24)

 

Pfarrer Christian Lehmann, Walheim

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