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Zum Sonntag: Ehre sei Gott in der Tiefe

Veröffentlicht am Sa, 16.12.2017
von Frank - Pfarrvikar Schöpe

Eine Weihnachtsgeschichte beginnt so: Bei den Engeln,die den Hirten die Nachricht von der Geburt des Gotteskindes brachten und auf den Feldern von Bethlehem sangen,war einer vom himmlischen Heer dabei, der sang falsch. Hatte er nicht richtig zugehört oder  die Chorproben im Himmel geschwänzt oder war er immer mit seinen Gedanken bei Maria im Stall gewesen? er wusste es selbst nicht,wies es kam, dieser Engel, warum es statt hoch tief sang und statt Höhe tiefe.“Ehre sei Gott in deTiefe“,schmetterte er laut und tief. Engel neben ihm stießen ihn an,“Höhe“ flüsterten sie ihm zu:"Höhe,Höhe“.Er wusste selbst nicht, wie es kam, dass er dauern“tiefe", immer tiefer singen musste. Als das Singen vorüber war, ging die Empörung los. Was ihm denn einfiele, so aus der Rolle zu fallen und dann noch so laut. “Ehre sei gott in der Tiefe!"

Wer Gott sucht und wer ihn finden will, der fange nicht oben an, nicht im himmel, hat Martin Luther einmal gesagt. Wer Gott sucht und wer ihn finden will, der fange unten an, im Stall und an der Krippe. Bei einem Kind: nackt, verletzbar, unscheinbar. So tief ist Gott heruntergekommen zu uns, Gott hat sich von unten her in unser Leben, unsere Lebensgeschichte eingemischt. Ehre sei Gott in der Tiefe! Aber damit stellt Weihnachten alles auf den kopf, auch alle Rangordnungen und Wertordnungen, die wir aufgestellt haben.

Gott kommt zu uns in einem Kind, das im Stall geboren wird, armselig und schutzbedürftig. Im Aufschwung nach Höherem und im Griff nach den Sternen begreifen wir von Gott nichts. Nur wenn wir demütig sind und uns bücken zur Tiefe,zur Schwäche, zur Ohnmacht in unserem eigenen Leben und im Leben anderer.

Gott ist in der Tiefe anzutreffen. Ganz nah ist er da, wo wir ihn am wenigsten erwarten. Wenn dies aber so ist, dann wird die Tiefe zum Geheimnis seiner wunder. Dann können wir-jeder für sich und wir miteinander-mitten im Schmerz und Trauer Trost finden, im Loslassen Halt, in der Schwäche Kraft, in der Verzagtheit Hoffnung. Hoffnung, weil Gott bei uns ist. Darum: Ehre sei Gott in der Tiefe!

In diesem Sinne einen gesegneten 3. Advent und in einer Woche ein frohes Weihnachtsfest!

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