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Zum Sonntag: Die Geschichte meines kranken Bonsais

Veröffentlicht am Sa, 24.08.2019
von Horst Buchholz
Personalleiter, Ev. Kirchenpflege Ludwigsburg -

In meinem Garten stehen etliche Bonsais. Manche von ihnen habe ich schon länger als 20 Jahre. Ich mag meine kleinen Bäume sehr, aber ich merke, dass es mir inzwischen an Zeit fehlt, mich intensiv um sie kümmern zu können, was ich sehr bedauere. Jedes Jahr im Herbst – das ist mir wichtig - grabe ich meine Eichen-, Apfel, Ahorn-, … Kiefernbäume in ein Beet ein, so dass die Wurzeln im Winter geschützt sind. Das ist für die Bonsais lebensnotwendig. Ich freue mich während der dunklen, kalten Jahreszeit immer auf das Frühjahr, wenn dann meine kleinen Bäume grüne, frische Blätter und Knospen bekommen.

Leider lauern im Frühjahr etliche Gefahren: Frost, Hitzewellen, intensives Sonnenlicht, Stürme, … fügen jedes Jahr dem einen oder anderen Bonsai Schaden zu. Mir das tut das dann immer sehr weh. Den ganzen Winter haben die Bäume gut überstanden und dann im schönen Frühjahr wird manch einer von ihnen durch ein besonderes Wetterereignis schwer beschädigt.
Dieses Jahr fiel meine junge Esskastanie der früheingesetzten Hitze zum Opfer; sie scheint tot zu sein.

Damit will ich es aber nicht auf sich beruhen lassen. Ich stelle den Topf mit der Esskastanie - an einen sonnengeschützteren Platz und gieße sie jeden Tag. Vielleicht ist das blöd, denn sie sieht mit ihren braunen, vertrockneten, brüchigen Blättern wirklich tot aus. Kein Leben scheint mehr im Stamm und in den Ästen zu stecken. Ich will den Bonsai aber nicht aufgeben.

Und dann – eines Tages – viele Wochen später - bemerke ich einen kleinen Trieb mit frischen, kräftigen, grünen Blättern am Stamm. Meine Esskastanie ist nicht tot, sie möchte leben!

In der Tageslosung am Sonntag aus 2.Könige 19, 30 will uns ermutigen: „Was vom Hause Juda errettet und übrig geblieben ist, wird von Neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen.“

In meinem Leben gibt es auch Dürrezeiten, in denen es mir nicht gutgeht und mein Glaube leidet und sogar abgestorben scheint. Im tiefsten Inneren weiß ich aber: die Wurzeln meines Glaubens leben. Ich weiß auch, dass ich darauf vertrauen kann, dass mein Gott mir das Notwendige gibt und immer an meiner Seite ist. Aus einer unsichtbaren Wurzel kann immer ein großer Baum werden! Sind wir offen, für das was Gott mit uns noch vorhat?

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