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Zum Sonntag: Der neue Papst

Veröffentlicht am Sa, 23.02.2013

Wie ich mir den neuen Papst wünsche? Ich werde wohl wie Sie, liebe Leserin und lieber Leser, nicht danach gefragt, aber… ein paar Wünsche hätte ich schon!
In erster Linie sollte er ein Mensch sein, wie Christus einer war.  Offen und herzlich stelle ich ihn mir vor, ein Mensch, der auf andere zugeht und fragt: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ Das ist ja die hauptsächliche Frage des heilenden Christus, der erst einmal zuhört und sieht, was andere drückt, was sie krank macht und beschwert.
Damit verbindet sich bei mir der Wunsch nach mehr Schlichtheit, denn prunkvolle Gewänder und Insignien hatte schon Christus nicht nötig. Und den ersten Petrus, den Fischer, kann ich mir überhaupt gar nicht in vornehmer Kleidung vorstellen! Ich vermute, der Verzicht darauf würde viel mehr Nähe schaffen und die Kirche für die Menschen fassbarer und vertrauter machen.
Des weiteren wünsche ich mir, dass der nächste Papst bereit ist,  den ohnmächtigen und am Kreuz leidenden Christus nicht nur zu ehren, sondern selbst ein distanziertes Verhältnis zu jeder Form von Machtausübung zu pflegen. Denn Christus empfand ja sein eigenes inneres Begehren nach Ansehen und Macht als eine teuflische Versuchung, wie uns die Evangelien berichten. Viel beeindruckender wäre der neue Papst, wenn er die Freiheit zur Augenhöhe hätte, die Freiheit, mit den vielen verschiedenen Christen auf der Welt einladende und offene Gottesdienste zu feiern.
Am allerschönsten wäre es, er würde den Zugang zur Eucharistie, zum Abendmahl, auch für solch unvollkommene Menschen öffnen, wie der erste Petrus selber war. Denn der wusste, dass er als Sünder ein an und für sich ungeeigneter Mensch ist, aber gerade so wollte Christus ihn haben. Und so unvollkommen feierte er auch sein erstes Abendmahl, nämlich kurz bevor er seinen Herrn verleugnete.
Ich bin überzeugt, wenn der neue Papst diese Eigenschaften mitbrächte, dann müsste über viele Reformwünsche bald nicht mehr gesprochen werden, weil sie sich aus dieser menschennahen und damit göttlichen Haltung von alleine ergeben würden. 
Meine Güte, wäre das schön, ein Papst wirklich für urbi et orbi!
Andreas Bührer, Pfarrer
Evang. Kirchengemeinde Freiberg-Beihingen.

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