Zum Sonntag: Dem Sterben ein Zuhause geben

Veröffentlicht am Sa, 11.10.2014
von Sabine Horn

Dem Sterben ein Zuhause geben Unter diesem Motto arbeitet unser Verein seit 18 Jahren: schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen begleiten, entlasten und unterstützen, und seit 7 Jahren gilt dies auch für unseren ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst.Warum dieses Thema gerade jetzt? Weil am 11.10. der Welthospiztag ist, und weil in Deutschland eine Diskussion im Gange ist, die verschiedene Standpunkte und  Gesetzesentwürfe in den Bundestag einbringt, ob die aktive Sterbehilfe, die Assistenz bei einem Suizid straffrei werden soll und unter welchen Bedingungen.Wie möchten Sie einmal sterben? Haben Sie dazu Vorstellungen oder Wünsche?In Umfragen kommen Antworten wie: „schmerzfrei“, „in gewohnter Umgebung“, „selbstbestimmt“, „mit Menschen um mich herum, die mir vertraut sind“.Meine Erfahrung sagt mir: tut Sterben nicht immer weh, weil ich Abschied von dieser Welt und Allem, was dazu gehört, nehmen muss und nicht weiß, was im und nach dem Tod kommt? Kann der Ort an dem ich sterbe, ein guter, ein vertrauter Ort werden und sein (auch wenn ich ihn bislang nicht kannte), weil ich dort liebevoll versorgt, gepflegt und behandelt werde? Ein Ort, wo ich so sein darf, wie ich dann bin und wo mir mit Wertschätzung und Achtsamkeit begegnet wird?  Und ist es überhaupt realistisch immer selbstbestimmt zu sein? Darf ich nicht darauf vertrauen und hoffen, dass wenn ich selber nicht mehr bestimmen kann, dass dann Menschen an meiner Seite sind, die mich nicht „entsorgen“ wollen, sondern die das Beste für mich wollen, entscheiden und tun?Ich möchte Sie bitten, denken Sie darüber nach und tauschen Sie sich aus, denn das wird uns alle einmal selber betreffen, und es stellt sich die Frage, in welcher Gesellschaft möchten wir leben?       Sabine HornPalliative-Care-Fachkraft und Geschäftsstellenleitung der Ökumenische Hospizinitiative im Landkreis LB