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Zum Sonntag: Das erste Gebot ist das schwerste Gebot

Veröffentlicht am Sa, 28.09.2013

„Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen.“ – Mit ein bisschen gutem Willen, wenn wir uns ein bisschen anstrengen, müsste das eigentlich zu schaffen sein. Aber das erste der zehn Gebote hat es wirklich in sich; es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der von sich selbst behaupten könnte, das erste Gebot rund um die Uhr umfassend einzuhalten.
„Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Das ist wirklich ein sehr schweres Gebot, denn Götter gibt es unheimlich viele. Martin Luther bringt es auf den Punkt: „Woran du dein Herz hängst und worauf du dich verlässt – das ist dein Gott!“
Meine Konfirmanden haben einmal eine lange Liste zusammengestellt, und da finden wir dann so Götter wie Geld, Handy, Computer, Fernseher oder Auto. Ja: Vor allem das Geld ist in unserer heutigen Gesellschaft der Götze Nummer eins. Aber auch diesen ganzen technischen Geräten opfern wir viel zu viel Zeit und Aufmerksamkeit.
Die Jugendlichen haben das erste Gebot deshalb so erklärt: „Du sollst keine Gegenstände so verehren wie Gott. Man sollte also zum Beispiel nicht sein Handy als Gott haben. Denn wenn das Handy kaputt geht, kann man den Gott wegwerfen und dann hat man keinen Gott mehr.“
Wir können über diese Erklärung natürlich schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen. Wir können aber auch unser eigenes Leben, vor allem unser Konsumverhalten, kritisch überprüfen und uns immer mal wieder ganz ehrlich die Frage stellen: Von wem oder was mache ich mich abhängig? Wer oder was prägt mein Leben? Klammere ich mich an Dinge, die kaputt gehen, oder habe ich wirklich einen Gott, der unzerstörbar ist?

Pfarrer Dr. Oliver Groll
Evangelische Kirchengemeinde Tamm

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