Zum Sonntag: Brot und Brotgeschichten

Veröffentlicht am Sa, 03.05.2014
von Michael Friedmann
Gemeindereferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Wenn ich mit einem Freund einst in Frankreich Urlaub machte, kamen wir nicht umhin, uns täglich ein frisches Baguette zu besorgen. Der frische Duft, die goldgelbe Farbe und dann der sofortige Biss in die beiden Ende war ein Genuss ohne Ende.Und so ging es auch immer meinen Schülern. Wenn ich das Abendmahl Jesu einführte, galt es zu Beginn erst einmal ein frisches Brot in einem Tuch verborgen zu ertasten und dann zu teilen. So schwer es auszuhalten war, nicht gleich hineinzubeißen, betrachten und fühlten wir nochmals die Kruste und den weichen Teig, beschnupperten es und hörten es knuspern. Ganz still wurde es dann, wenn wir ums „tägliche Brot“ beteten und das Brot gemeinsam aßen. Es brauchte keine Butter, keine Marmelade, nichts. Bis zum letzten Krümel genossen die Schüler einen ganzen Laib Brot.Und wenn ich mit Kindern bei der Kommunionvorbereitung um den Altar stand und wir uns Gedanken über das „Heilige Brot“ machten, das Jesus uns schenkte, stellten wir uns die Frage, ob denn die bloß aus Mehl und Wasser zubereiteten Hostien überhaupt so recht zu Jesus passen würde oder nicht eher ein „Superbrot“ oder zumindest ein Vollkornbrot zu ihm passen würde. Doch uns wurde deutlich, dass dieses ganz einfache Brot zu seiner Botschaft passt: Er, der in einem einfach Stall zur Welt kam, auf einem gewöhnlichen Esel nach Jerusalem einzog und stets einen Blick für die einfachen und armen Menschen hatte, zu dem passt gerade dieses ganz schlichte Brot. Und so sagte einmal ein behindertes Mädchen so treffend, als es gefragt wurde, warum es nach der Kommunion immer mit beiden Händen so sehr auf ihr Herz drückte: „Dass Jesus im Herzen bleibt und nicht herunterrutscht!“ Was für ein Geschenk!Und welche Brotgeschichte(n) haben Sie erlebt?Michael Friedmann