Zum Sonntag: Armut fordert uns heraus

Veröffentlicht am Sa, 22.09.2012
von Peter Förster
Pastoralreferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Armut ist ein Thema in Deutschland (LKZ vom 14. und 19.9.). Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, der Niedrig-Lohnsektor wächst, die Mittelschicht schrumpft. Jeder sechste Deutsche ist von Armut bedroht. Das betrifft vor allem Arbeitslose und Alleinerziehende.Was in der Statistik des neuen Armutsberichtes nicht erwähnt wird, sind all die Spuren, die Armut bei den Betroffenen hinterlässt (Scham, Verzweiflung, Selbstzweifel, Depressionen, Flucht in den Alkohol,…). Einen wichtigen Aspekt der Folgen von Armut greift die diesjährige Caritas-Kampagne auf: „Armut macht krank“. Bei diesem Thema wird die ganze sozialpsychologische und psychosomatische Dimension des Menschen angesprochen.
Ein Umdenken in der Gesellschaft und in der Politik ist vonnöten. Es kann nicht sein, dass der Staat immer mehr Geld für die sozialen Missstände ausgibt und gleichzeitig die Reichen immer reicher werden. In der biblischen Tradition erweist sich Gott immer als Gott der Partei ergreift für die Armen und Unterdrückten. Das ist sein Maßstab für das Miteinander der Menschen. Im Alten Testament sendet Gott seine Propheten, die konkret auf die Missstände hinweisen und zur Umkehr und gerechtem Handeln aufrufen. Schweigen und Dulden der Ungerechtigkeiten ist nicht die Sache Gottes.
Den Christen geht es primär um den notleidenden Nächsten und nicht um wirtschaftlichen Wachstum und Horten des Kapitals. Wir alle sind angefragt im Sinne des Evangeliums am heutigen Wochenende: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“ (Mk9,35)Peter Förster (Pastoralreferent, Tamm)