Zum Sonntag: Allerheiligen 2012

Veröffentlicht am Sa, 27.10.2012
von Oliver Merkelbach
Dekan / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

„Ihr mit euren Heiligen!“ Diesen Satz höre ich als Priester immer wieder. Und in der Tat: Der Umgang mit den Heiligen ist nicht unproblematisch. Bis heute gibt es viele Missverständnisse. Allen voran die Verwechslung von Anbetung und Verehrung: Anbetung gebührt allein Gott, den Heiligen hingegen gebührt Verehrung. Und selbst Maria, die Mutter Jesu darf verehrt, jedoch nicht angebetet werden.Wir tun uns nicht leicht mit unseren Heiligen. Und doch kommen wir an ihnen nicht vorbei. Ist doch die „Gemeinschaft der Heiligen“ ein fester Bestandteil des christlichen Glaubensbekenntnisses. Deshalb die Frage: Was sind das eigentlich: Heilige?Heilige sind Menschen, die auf besondere Weise mit Gott verbunden sind, ganz unabhängig davon, ob sie leben oder bereits verstorben sind. Heilige sind Menschen, die man nicht am Heiligenschein erkennt, sondern an der Art und Weise, wie sie ihr Leben aus dem Glauben heraus gestalten. Heilige machen Fehler, sie versündigen sich, aber sie versuchen, in ihrem konkreten Alltag den Weg der Nachfolge Christi zu gehen. Dieser Weg sah im 13. Jahrhundert anders aus als im 4. oder im 20. Jahrhundert. Dieser Weg gestaltet sich bei einer Mutter mit 4 Kindern anders als bei einem Einsiedlermönch in seiner Kartause. Eines jedoch verbindet diese Menschen über Kontinente und Zeiten hinweg: ihre Liebe zu Jesus Christus und ihre Bemühen, das von Gott in sie gelegte Leben zu erkennen und zu verwirklichen.Deshalb spricht das Glaubensbekenntnis von der „Gemeinschaft der Heiligen“. Wir sollen daran erinnert werden, dass wir mit unserem Leben und Glauben nicht alleine sind. Es gibt viele Frauen und Männer, die mit uns und vor uns den Weg der Nachfolge Jesu gehen bzw. gegangen sind. Ich bin somit Teil einer großen Gemeinschaft, die für mich mitglaubt, mithofft, mitbetet. Dies zu wissen, das tut gut.Dekan Oliver Merkelbach
Katholisches Dekanat Ludwigsburg