Zum Sonntag: Advent – Einladung zum Wachsein

Veröffentlicht am Sa, 17.12.2016
von Peter Förster
Pastoralreferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Der Advent ist voller Traditionen und Sehnsüchten. Die leuchtenden Lichterketten abends vermitteln eine heimelige Atmosphäre trotz der Kälte draußen. Selbst zünde ich Kerzen in meinem Büro an, um für eine angenehme Stimmung in der arbeitsreichen Zeit zu sorgen. Gerne nehme ich mir dabei auch die Zeit für ein paar besinnliche Gedanken aus einem guten Buch. Wohlfühlatmosphäre inmitten der terminbeladenen Zeit. Die biblischen Texte oder so manches Adventslied erwähnen weniger die Aufforderung zur kuscheligen Heimeligkeit, sondern fordern auf, wach zu sein, offene Ohren und Türen für die Ankunft Gottes zu haben. Advent ist hier vielmehr das Aufwachen aus allen Tagträumen, Aufwachen zur Wirklichkeit. Das deutsche Wort „wachen“ bedeutet eigentlich „frisch, munter sein“. Wer wachsam ist, der erlebt jeden Augenblick bewusst, der ist ganz gegenwärtig, lebendig, nüchtern.Wach ist, wer sich nicht betäubt. Hektik betäubt. Das heißt für mich: ich brauche mich nicht mittreiben zu lassen vom Konsumtaumel oder dass ich mich einreihe in die Betriebsamkeit der Wunscherfüllung. Wachsein und Achtsamkeit sind für mich Grundhaltungen des Advents. Und da kommt mir immer wieder die Weihnachtsgeschichte in den Sinn, als die Hirten draußen auf dem Feld ihre Nachtwache hielten. Weil sie wach waren, konnten sie die frohe Botschaft des menschgewordenen Gottes vernehmen. Wer wach ist, ist offen und empfänglich für das Geheimnis von Weihnachten, das und ergreifen möchte. Mit diesen Gedanken zünde ich weiterhin meine Kerzen an und versuche in meinem Alltag die Menschen und das Geschehen um mich bewusster wahrzunehmen und zu sehen, welche verborgenen Botschaften sich in ihnen und darin befinden.