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Andacht- und Predigt Archiv

Zeit zum Leben …

Veröffentlicht am Fr, 19.06.2015
von Hans-Jürgen Winkler
Gemeindereferent / Kath. Kirche, Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Kornwestheim

Dabei bin ich an einem Zitat des Schauspielers  Bruce Lee hängen geblieben: „Das Wertvollste im Leben ist die Zeit. Leben heißt, mit der Zeit richtig umzugehen . . .“.

Ja, die Zeit ist ein wichtiges Gut. Durch unsere Endlichkeit wird sie so kostbar. Wir haben nicht unendlich Zeit und können nicht alle Möglichkeiten des Lebens nutzen. Wir müssen Entscheidungen treffen und Wertigkeiten festlegen, wenn wir unseren Umgang mit unserer Zeit bewusst gestalten wollen. Ja, und es ist sicher richtig, sich immer wieder Rechenschaft darüber zu geben, was man mit seiner Zeit angefangen hat. Das gilt in beruflichen Bezügen wie im privaten Bereich.

Was mich allerdings zunehmend irritiert, ist der zweite Teil des Zitats. Danach wäre das Ziel richtig mit der Zeit umzugehen. Auf den ersten Blick passt das auch gut zu unserem Zeitgeist: Jede und jeder ist seine Glückes, seiner Zeit Schmied. Jeder bestimmt souverän für sich, wie er seine Zeit nutzt. Nur, woher nehme ich die Leitlinie, nach der ich mit meiner Zeit richtig umgehe? Wenn es einen richtigen Umgang mit der Zeit gibt, dann muss es ja auch einen falschen Umgang geben?!

Nach meinem Erleben bin ich nicht so souverän in meiner Zeitgestaltung wie es im Zitat von Bruce Lee bei mir ankommt. Im Zusammenleben mit Frau und Kindern, mit Freunden und Bekannten, in dienstlichen Bezügen geht es nicht nur um meine Zeitgestaltung und meine Prioritäten. Da müssen wir Kompromisse finden und damit wird Leben oft zu einer gemeinsam gestalteten Zeit.

Aber vielleicht verstehen Sie Bruce Lee ja auch ganz anders als ich. Was mich allerdings auch entlastet in meinem Bestreben, meine Zeit gut zu füllen, ist der Glaube, dass ich dabei von Gott gehalten und getragen bin. Von daher singe ich auch das folgende Lied sehr gerne:

Refrain: Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

Sorgen quälen und werden mir zu groß.
Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein?
Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.
Vater, du wirst bei mir sein.

Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb
nehmen mich gefangen, jagen mich.
Herr ich rufe: Komm und mach mich frei!
Führe du mich Schritt für Schritt

Es gibt Tage die bleiben ohne Sinn.
hilflos seh ich wie die Zeit verrinnt.
Stunden, Tage, Jahre gehen hin,
und ich frag, wo sie geblieben sind.

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