Wie soll da Friede werden?

Veröffentlicht am Fr, 08.08.2014
von Ulrich Theophil
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Johanneskirche
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Die brutale Radikalität ist unerträglich und nicht nachzuvollziehen, sie zerstört faszinierende Kultstätten, Kirchen wie Moscheen und das Schlimmste ist, sie zerbricht die vertrauten Beziehungen unter Menschen. Wo soviel Hass und Zerstörung sich ausbreitet, da klaffen tiefe Wunden, die kaum heilen können. Der islamisch geprägte religiöse Fanatismus erfährt in den letzten Wochen ein Aufflammen, das kaum jemand für möglich gehalten hätte. Und doch erstarkt dieser religiöse Fanatismus und zieht eine fürchterliche Schneise in die islamische Welt hinein. Die Gründe, die zu einer solchen Entwicklung führten, sind sicher sehr vielfältig. Da ist ein Streben nach Macht genauso motivierend, wie die Überzeugung die einzig wahre Interpretation des islamischen Glaubens inne zu haben. Doch letztlich ermöglicht hat diese Entwicklung ein lang andauerndes politisches Vakuum, schwierige ungeklärte Machtverhältnisse und eine nicht geklärte Verhältnisbestimmung zwischen den Sunniten und den Schiiten.
Wie kann Frieden werden? Diese Frage ist kaum zu beantworten.  Die Welt schaut tatenlos zu und hat keinerlei Möglichkeiten einzugreifen. Die Hände sind gebunden oder man fürchtet noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Was Christen bleibt ist allein für den Frieden zu beten. Da, wo an die Kraft des Friedens geglaubt wird, da wo Gott mit Frieden und nicht mit Härte gedacht wird, da lösen sich Konfrontationen auf. Doch in verhärteten Situationen kommen wir Menschen an unsere Grenzen. Möge Gott da bei uns Menschen Dinge zum Guten aufbrechen. Friede und Versöhnung sind schwer aufzubauen, aber umso leichter zu zerstören.
Wie lange Versöhnung Zeit braucht, können wir ja in unserer eigenen westeuropäischen Geschichte nachlesen.