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Andacht- und Predigt Archiv

Wer teilt gewinnt

Veröffentlicht am Fr, 15.04.2016
von Hans-Jürgen Winkler
Gemeindereferent / Kath. Kirche, Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Kornwestheim

 Wer teilt gewinnt – dieses Thema klingt in mir nach und das nicht nur,  weil das dazu passende Lied ein Ohrwurm ist. Der Refrain des Liedes lautet: Wer teilt gewinnt, wer teilt gewinnt, das ist nicht ganz leicht zu verstehn, ... probier´s dann wirst du´s sehn.  Damit Teilen zum Gewinn wird, braucht es einen anderen Blickwinkel als  die eher gewohnte Haltung: Wer teilt, verliert. Denn das wissen auch schon die Kinder: Wenn ich von meinen Süßigkeiten abgebe, dann habe ich rein rechnerisch weniger. Erst der Blickwechsel, dass die zusammen erlebte Freude über das gemeinsame Genießen der Süßigkeiten einen hohen Wert hat, kann einen Verlierer zum Gewinner werden lassen. Das Teilen liegt uns Menschen im Allgemeinen nicht in den Genen und muss mühsam immer wieder eingeübt werden. Die Erstkommunionkinder in Pattonville haben das z.B. bei der Weihnachtsbaumaktion ganz praktisch ausprobiert, in dem sie mit ihren Eltern den Wunsch eines bedürftigen Kindes erfüllt haben und dafür auf ein Geschenk für sich unter dem Weihnachtsbaum verzichtet haben. Eine andere Möglichkeit war beim sogenannten Solidaritätslauf für Alleppo – für jede gelaufene Runde um das Kirchencarree gaben Sponsoren einen festgelegten Geldbetrag und damit dem Kind die gute Erfahrung: Durch mein Tun kann Menschen in Not geholfen werden.Und wenn meine Beispiele jetzt mehr die Kinder im Blick hatten, so können Sie, liebe Leserinnen und Leser, sicher Bezugspunkte zu aktuellen gesellschaftlichen Themen und zu ihrem Lebenherstellen.Wer z.B. die Veröffentlichungen rund um die sog. Panama Papers liest, wird vermutlich zu der Einschätzung kommen, dass hier in einer Parallelwelt mit gigantisch hohen Geldsummen agiert wird, nach dem Motto: Wer teilt verliert.Wer teilt gewinnt – das funktioniert im Idealfall immer dann, wenn Geber und Nehmer profitieren bzw. wenn der Geber sich auch als Nehmer sieht und umgekehrt. Mir gefällt das Beispiel einer Frau, die nach dem Tod ihres Mannes die leer stehende kleine Wohnung im 1. Stock ihres Hauses für 2 Flüchtlinge geöffnet hat. Sie teilt Raum zum Wohnen, mit denen, die wenig Chancen auf Wohnraum im privaten Umfeld haben. Doch ihr Engagement geht noch weit über das einer Vermieterin hinaus. Sie teilt ihre Zeit mit den neuen Mietern, hilft ihnen ganz praktisch beim Ankommen in Kornwestheim, sie nimmt sich Zeit für manch erklärendes Wort, gibt Nachhilfe in Deutsch, kocht manchmal für ihre Mieter ... und erhält im Gegenzug z.B. Hilfe im Garten und Heim und hat Anteil an einer lebendigen Hausgemeinschaft. 

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