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Warten auf Weihnachten

Veröffentlicht am Fr, 08.12.2017

Die Aktion „Sieben Wochen ohne“ hat das Fasten im Frühjahr wieder mehr bekannt und populär gemacht. Dass auch die Adventszeit einmal eine Fastenzeit war, lässt sich zum Beispiel an den schwäbischen Weihnachtsspringerle sehen. Da wird kunstvoll mit einem Model eine Form in den Teig gedrückt. Dann werden die Springerle gebacken und sind zunächst ungenießbar. Sie sind zu hart. Erst nach einer mehrwöchigen Lagerung sind sie schön weich und schmecken gut.
Heutzutage ist die Adventszeit geprägt von Weihnachtsfeiern, bei denen es genügend zu Essen und zu Trinken gibt. Bei den Weihnachtsmärkten sind die Essstände meistens die Bestbesuchten. Bei Sitzungen und Gesprächen gibt es mehr als übers Jahr Süßigkeiten, die nebenher genascht werden können.
Ich finde das durchaus schön. Es ist nicht schlimm, dass sich Zeiten und Sitten ändern. Aber es ist sicher gut, sich darauf zu besinnen, was das Adventsfasten einmal bedeuten sollte. In Zeiten, in denen die Menschen eher Mangel gelitten haben, hatte das Fasten sicher keine Bedeutung als Kalorienbremse. Mit dem Wunsch abzunehmen hatte das Fasten nichts zu tun.
Eher schon damit, dass Verzichten die Vorfreude stärken kann. Da man im Advent Plätzchen, Weihnachtsstollen, Glühwein und Schokolade im Überfluss haben kann, ist das an Weihnachten nichts Besonderes mehr. Springerle, die zwar schon gebacken aber noch nicht essbar sind, haben ihren vorweihnachtlichen Charme: Warten auf die große Freude und auf das große Fest. Worauf man sehnsuchtsvoll wartet, das bewirkt große Freude.
Vielleicht erfahren das Kinder, wenn sie gespannt auf ihre Geschenke sind. Mir wäre das allerdings zu wenig. Eine tolle Sache ist ein Adventskalender, der nicht nur mit Schokolade gefüllt ist, sondern bei dem kurze, vorweihnachtliche Geschichten zu finden sind, die man Kindern vorlesen kann. In vielen Kalendern sind Bastelanleitungen zu finden. Bastelt man gemeinsam, so wird die Freude noch größer.
Ja und auch der Sinn des Wartens lässt sich über Geschichten und gebastelten Sternen erleben. Denn das war ursprünglich der Sinn des vorweihnachtlichen Fastens: Eine innere Vorbereitung auf das Geburtstagsfest von Jesus Christus und eine innere Auseinandersetzung mit der Botschaft dieses Kindes.

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