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Andacht- und Predigt Archiv

Warten auf das Licht

Veröffentlicht am Fr, 30.11.2018

Anfang Februar bleibt das Tageslicht immerhin schon wieder so lange, dass man bei Tag Abendessen kann. Meine Großmutter zitierte einst immer wieder den alten Vers: Lichtmess (2. Februar), Spinne vergess, bei Tag z‘ Nachtess. Also das Spinnrad, mit dem man im Winter Wolle verarbeitete, wurde Anfang Februar wieder eingemottet.
Advent bedeutet zum einen warten darauf, dass das Tageslicht irgendwann wieder zurückkehrt, wenn die Tage länger werden. Aber natürlich ist die Lichtsymbolik der Kerzen und der Weihnachtsbeleuchtung mit tieferer, weiterer Symbolik versehen. Advent bedeutet nicht nur warten auf das wiederkehrende Tageslicht, sondern vor allem Warten auf Jesus Christus, der von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt.
Wir wissen nicht, wann Jesus geboren wurde. Es könnte mitten im Sommer gewesen sein. Wir wissen nicht einmal das Jahr seiner Geburt. Wissenschaftler sagen, dass er einige Jahre vor dem Datum geboren worden sein muss, welches wir für unsere Zeitrechnung als das Jahr seiner Geburt angeben.
Dass man Advent und Weihnachten mit den kurzen Tagen des Jahres, mit der dunklen Jahreszeit verbunden hat, hat keine historischen Gründe, sondern ist inhaltlich motiviert. Jesus Christus, das Licht, wird gefeiert als Kontrapunkt zur Dunkelheit der Welt. Mitten in der Armut eines Stalles, bedroht von König Herodes, kommt Gottes Licht zu uns auf die Welt. Auch mitten hinein in Krieg und Hunger in armen Ländern oder der Verzweiflung über explodierende Mieten, Verzweiflung über schlimme Krankheiten oder Einsamkeit in unserem Land, setzt Gott diesen Kontrapunkt: Ein Ansporn das nicht selbstverständlich zu nehmen und dankbar zu sein, wenn es uns gut geht. Ein Ansporn auch Licht sein zu wollen für Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Oft kann ein Besuch verbunden mit Zuhören für Einsame oder Verzweifelte einen Kontrapunkt setzen. Manchmal bedarf es auch konkreter, materieller Hilfe. Denn Christus sagt nicht nur von sich: Ich bin das Licht. Er sagt auch in der Bergpredigt: Ihr Christen seid das Licht.  


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