Vielfalt verbindet

Veröffentlicht am Fr, 29.09.2017
von Hans-Jürgen Winkler
Gemeindereferent / Kath. Kirche, Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Kornwestheim

In diesem Jahr greift die Stadt Kornwestheim erstmals die Thematik der interkulturellen Woche auf. Damit ist sie eine von 500 Städten  und Gemeinden in ganz Deutschland, die sich für  ein respektvolles Miteinander einsetzt.
Bei der gelungenen Auftaktveranstaltung auf Stadtebene am Sonntag Nachmittag im K gab es viele verbindende Elemente. Da waren z.B. die Kleinsten aus der Kindertagesstätte Happy Clouds vertreten. In dieser privaten Einrichtung spielen und lernen Kinder aus 16 Nationen miteinander. Zum Lied „Bruder Jakob“, gesungen in verschiedenen Sprachen, bewegten sie sich im Kreis und schwenkten fröhlich die verschiedenen Nationalflaggen. In einem Tanzprojekt „Kinder dieser Welt“ an der Silchergrundschule zeigten Kinder aus der Vorbereitungsklasse und Kindern aus der Tanz-AG eine gemeinsame Choreografie. Über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg, wurde von den verschiedenen Vertretern für den Frieden gebetet, ein interreligiöser Chor aus Muslimen, Juden und Christen unterstrich mit ihrem Gesang die verbindenden Elemente in der geistlichen Musik. Doch schon ein paar Stunden nach dieser Veranstaltung machte das Wahlergebnis vom Sonntag abend für mich deutlich, wie viele Ängste und Vorbehalte in Teilen der Bevölkerung gegenüber den Fremden doch da sind. Da bekommt offensichtlich das Trennende das Übergewicht.
Im gemeinsamen Wort der Kirchen zur interkulturellen Woche heißt es unter anderem: „Die aktuelle Debatte um den Umgang mit Flüchtlingen verweist mehr denn je auf die größeren, grundsätzlichen Fragen von respektvollem Miteinander, freiheitlichen Grundrechten und demokratischer Willensbildung. Als christliche Kirchen sagen wir in aller Klarheit: Politik, die Fremdenfeindlichkeit schürt, von Angst gegen Überfremdung lebt, einseitig nationale Interessen betont, ein nationalistisches Kulturverständnis pflegt und Grundfreiheiten in Frage stellt, ist mit einer christlichen Haltung nicht vereinbar. Ausländerfeindlichkeit, Diffamierung anderer Religionsgemeinschaften, die Überhöhung der eigenen Nation, Rassismus, Antisemitismus, Gleichgültigkeit gegenüber der Armut in der Welt – all das führt nicht in eine gute Zukunft. Die Verantwortung für das Gemeinwohl beginnt bei uns – (...)“
So wie die Interkulturelle Woche vielfältige Angebote bietet, damit Menschen in ihrer Vielfältigkeit sich begegnen und sich austauschen können um sich dabei besser kennen- und verstehen zu lernen, so ist es an jedem von uns, sich immer wieder auf solche Begegnungen in unserem Alltag einzulassen bzw. aktiv zu gestalten. Denn nur in der Begegnung wächst die Kraft, Ablehnung und Ausgrenzung zu überwinden. Mögen die vielfältigen Begegnungen zu verbindenden Brücken zwischen ganz vielfältigen Kornwestheimern werden. und das Trennende in den Hintergrund treten.