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Andacht- und Predigt Archiv

Urlaub - Chance für neue Eindrücke

Veröffentlicht am Fr, 24.07.2015

Nur noch drei Schultage, dann sind endlich Ferien. Schülerinnen und Schüler können es kaum erwarten. Bis dahin aber ist der Endspurt angesagt, auch wenn die Noten längst gemacht sind. Abschlussfeste werden vollends organisiert und gefeiert. In vielen Schulen finden Gottesdienste statt. Auch die Lehrerinnen und Lehrer werden sich am letzten Schultag zu einer kurzen Konferenz und zu einem anschließenden gemütlichen Beisammensein treffen. Wer verreist, muss überlegen, wer die Blumen gießen soll. Es muss gepackt werden, vielleicht müssen Rezepte für Medikamente besorgt werden. Bücher müssen in der Leibücherei zurückgegeben werden. Urlaubsliteratur muss besorgt werden.  Vielleicht noch ein später Check des Autos oder des Fahrrads. Der Schlussspurt vor den Ferien ist für die meisten Menschen anstrengend.
Aber dann ist es so weit. Alles kann für zwei oder drei Wochen zurückgelassen werden. Keine Termine müssen mehr wahrgenommen werden. Morgens kann man ausschlafen. Tun und lassen wozu man Lust hat. Es ist herrlich nur daran zu denken: Bald ist Urlaubszeit.
Wenn ich an meine Urlaubszeiten zurückdenke, dann habe ich Erinnerungen an Urlaube, die mehr waren, als bloßes Ausruhen. Fröhlich kann ich mich an Urlaubszeiten erinnern, die zum Teil Jahrzehnte zurückliegen, wenn ich nur eine Fülle von Eindrücken aus diesen Urlauben mitgenommen habe. Bei mir kann das das Bild einer besonderen Landschaft sein oder ein Sonnenaufgang am Meer. Es kann der Blick von einem selbstbestiegenen Berg sein oder auch ein anregender Besuch in einem Museum. Wenn ich da nur Eindrücke mitgenommen habe, die mich emotional beschäftigen oder Eindrücke, die mich zum Nachdenken angeregt haben.
Zwei Beispiele will ich schildern: Beim Besuch der antiken Stadt, Pompeji, die im Jahr 79 nach Christi Geburt durch den Ausbruch des Vesuv untergegangen ist, habe ich beim Betrachten von Mosaiken und Bilddarstellungen gespürt, wie meine Phantasie angeregt wurde. Ich versuchte mir das Leben der Menschen vorzustellen mit ihrem Glück und ihrer Not. Auch der Glaube, den diese Menschen gehabt haben, hat mein Nachdenken angeregt. Das ging bis hin zu der hypothetischen Frage, ob ich damals unter diesen Bedingungen hätte leben wollen. Wie haben diese Menschen alltägliche Sorgen gemeistert? Wie sind sie mit Schicksalsschlägen oder mit Lebensangst umgegangen? Ich spürte Interesse, das zu erfahren. Lange nach dem Urlaub sind mir solche Gedanken immer wieder eingefallen und haben bei der Bewältigung eigener alltäglicher Sorgen geholfen manch anderen Akzent zu setzen.
Hin und wieder kam es auch zu Begegnungen, zu kurzen Unterhaltungen mit Menschen, die an meinem Urlaubsort gelebt haben. Meistens waren diese Menschen um Vieles ärmer als ich. Interessant war manches über soziale Bezüge und Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft zu hören. Interessant war es zu hören, welche Wege die Kinder meiner Gesprächspartner gegangen sind. Hin und wieder erfuhr ich auch etwas von der Lebensbewältigung. Gedanken, neue Eindrücke, die mich im Alltag immer wieder beschäftigt haben.

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