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Andacht- und Predigt Archiv

Sind wir nun klüger?

Veröffentlicht am Fr, 12.06.2015

Der Evangelische Kirchentag ist am letzten Sonntag mit einem Abschlussgottesdienst auf dem Cannstatter Wasen zu Ende gegangen. Über 100 000 Christen waren seit Mittwoch vergangener Woche zusammengekommen um sich ihres Glaubens zu vergewissern, um über wichtige gesellschaftliche Fragen zu diskutieren. Sie waren zusammengekommen zu Bibelarbeiten, zu Konzerten und um nachzudenken und zu feiern.
Was bleibt nun für die Gemeinden und ihre Mitglieder? Was bleibt darüber hinaus für die Gesellschaft? Ist ein Impuls zu spüren, der im Feiern von Gottesdiensten aufgenommen werden kann? Ist die Motivation und Kraft bei manchen Christen für ihr Engagement in der Gesellschaft verstärkt worden? Ist Bewusstsein gewachsen?
Prälat Mack, der Stuttgarter Regionalbischof, hat den bewussten Umgang der Kirchentagsteilnehmer mit dem Müll darauf zurückgeführt, dass diese Großveranstaltung ohne den Ausschank von Alkohol ausgekommen sei. Ich denke, dass der bewusste Umgang mit dem Abfall auch damit zu tun hat, dass Christen ein größeres Umweltbewusstsein haben dürften, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Ist doch die Welt Gottes Schöpfung und als solche im Namen Gottes in ihrer Unversehrtheit zu ehren.
Sind wir nun klüger? Wir sind es geworden, wenn wir uns damit beschäftigt haben, dass christlicher Glaube immer zur Tat werden muss. Dies gilt für unser Handeln am Mitmenschen, der uns als Nächster anvertraut ist. Wer meine Hilfe braucht, der ist mein Nächster, sei es in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Schule, im Betrieb oder in der Kirchengemeinde. Dies gilt aber auch für christliches Handeln in der Gesellschaft und in der Politik.
Gesellschaftliche und politische Themen wurden auf dem Kirchentag vielfältig aufgegriffen. So kann es keinem Christen gleichgültig sein, wenn im Mittelmeer Flüchtlinge ertrinken. Da spielt es zunächst auch Rolle aus welchen Motiven diese Menschen ihrer Heimat den Rücken kehren. Das Argument, dass man mit der Rettung dieser Flüchtlinge Menschenhändlern und Schleppern zu weiteren guten Geschäften verhelfen würde, ist zynisch und menschenverachtend.
Glaube muss zur Tat werden. Vielleicht gelingt es in noch mehr Kirchengemeinden, als bisher schon, für Flüchtlinge eine Willkommenskultur zu schaffen. Dann profitieren beide Seiten. Für die Kirchengemeinden kann es eine Bereicherung sein. Für Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, ist es eine Hilfe Anschluss zu finden. Begegnungen helfen bei der Integration.

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