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Andacht- und Predigt Archiv

Schaue die Zertrennung an,...

Veröffentlicht am Mi, 05.06.2013
von Guido Hirschbühl, Pastoralreferent i. R.

Schaue die Zertrennung an,... sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt. Die Zertrennung, auf die dieses Kirchenlied hinweist, ist eine vielfache: zwischen verfeindeten Völkern und Gruppen, zwischen Religionen und Konfessionen, aber auch innerhalb von Familien, unter Erben, in Beziehungen.
Er, der fürsorgliche Hirte, soll sammeln, was zertrennt ist und sich verirrt hat. Er soll Brücken bauen, wo Gräben sind. Er – mit uns zusammen.
Die Kornwestheimer Tage an diesem Wochenende sind für mich ein Ort, ein Ereignis, wo solche Sammlung konkret geschieht. Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen feiern hier gemeinsam Gottesdienst. Menschen aus unterschiedlichen Nationen, Religionen und Kulturen feiern auf diesem Platz im Salamanderpark miteinander das gemeinsame Zuhause. Im Laufe der Jahre sind dadurch nicht nur die Berührungsängste weniger geworden, sondern es sind  viele Freundschaften entstanden.Natürlich gibt es auch bei uns in Kornwestheim Zertrennungen, Spannungen und Misstrauen. Diese sind aber überwindbar. Damit das auch anderswo zwischen verfeindeten Menschen und Völkern geschehen kann, braucht es Vertrauen. Und Vertrauen kann nur wachsen auf der Grundlage von gerechten Strukturen. Unser Lied spricht ganz zu Beginn von dieser grundlegenden Voraussetzung:
Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit. In Kirchen und Welt bedarf es großer Anstrengungen dazu. Gerechtigkeit kann nur dort entstehen, wo die durch ungerechte Strukturen Bevorzugten bereit sind, auf ihre Privilegien zu verzichten.
Papst Paul VI. sagte: „Gerechtigkeit ist der neue Name für Frieden“.  -  Ohne Gerechtigkeit kein Friede zwischen Ost und West, kein Friede zwischen Süd und Nord, kein Friede zwischen Palästina und Israel. Und ohne Frieden gibt es keinen gangbaren Weg in die Zukunft. „Krieg ist immer Irrsinn“ (Papst Franziskus).
Lass uns mit unserer kleinen Kraft suchen, was den Frieden schafft, heißt es im Lied weiter. Wir können wohl was tun, aber unsere Kraft ist begrenzt. Deswegen endet auch jede Liedstrophe mit der Bitte: „Erbarm dich,Herr.“
Wir können handeln, aber nicht ohne Gott.
Gott will handeln, aber nicht ohne uns.
Deshalb sagte einmal Kardinal Spellmann:
„ Handle so, als ob alles vom Menschen abhinge;
bete so, als ob alles von Gott abhinge."

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