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Andacht- und Predigt Archiv

Rolle oder ganz selbst sein?

Veröffentlicht am Fr, 05.02.2016

Im Geschwisterkreis oder auch unter Freunden achtet meistens einer darauf, dass keines zu kurz kommt. Sie oder er nimmt die in Schutz, die in der Gefahr sind zum Außenseiter zu werden. Eine andere hat die Rolle, dass sie immer wieder Neues vorschlägt und so einer Gruppe Schwung verleiht. Ein dritter ist eher bedächtig und prüft Vorschläge darauf, ob sie für die Gruppe weiterführend sind oder eher nicht. Manchmal muss auch ein Gruppenmitglied die Rolle des Sündenbocks spielen und hat zumindest subjektiv das Gefühl, dass er an allem schuld sein soll, was schlecht läuft. Manchmal ist es ziemlich anstrengend Rollen zu spielen.
Andererseits können Rollen auch schützen oder hilfreich sein für bestimmte Aufgaben. So ist es klar, dass ein Sportler die Anweisungen des Trainers befolgt. Ein Schüler lässt sich von seiner Lehrerin bei Fehlverhalten zurechtweisen. Von einem Erwachsenen, der diese Rolle nicht hat, würde er sich das nicht ohne weiteres gefallen lassen. Eine Rolle kann bisweilen sogar helfen Schwächen zu übertünchen. Manchmal gibt uns die Rolle eine Autorität, die wir ohne diese nicht hätten.
Rollen oder jetzt in der Fasnacht die Masken und Verkleidungen ermöglichen auch ein Verhalten, das man sich im normalen Leben nicht leisten könnte. So kann es für einen Jungen sehr schön sein einmal den Polizisten zu spielen. In dieser Rolle kann er spielerisch andere verhaften oder bedrohen und so einmal Macht ausüben. Mädchen verkleiden sich gerne als Prinzessin und leben so eine Sehnsucht aus: Einmal im Mittelpunkt stehen, einmal etwas ganz besonderes sein.
Wir brauchen unsere Rollen und Masken an vielen Stellen im Leben. Doch es ist auch gut, wenn wir Bereiche haben, wo wir ganz selbst sein können und keine Rolle spielen müssen. Manchmal ist das möglich beim Zusammensein mit einem sehr vertrauten Menschen. Möglich ist das auch bei Gott. Vor Gott müssen wir keine Rolle spielen. Bei Gott brauchen wir keine Maske. Bei Gott brauchen wir auch nicht mehr scheinen als wir sind. Er nimmt uns an, wie wir sind. Schwächen brauchen wir nicht zu vertuschen.
 



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