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Religionsfreiheit sichern

Veröffentlicht am Fr, 29.08.2014

Der freiheitliche Rechtsstaat ist ein hohes Gut. Jeder und jede kann machen, was sie will. Nur an die Gesetze muss man sich halten. Im Idealfall sind diese Gesetze so verfasst, dass sie die Menschen daran hindern anderen zu schaden. Zu diesen freiheitlichen Grundsätzen gehört unabdingbar auch die Religionsfreiheit.Dass jeder Mensch nach seiner Überzeugung, nach seiner Weltanschauung und nach seinem Glauben leben kann. Eine Grenze findet diese Freiheit nur da, wo die Anhänger einer Religion sich für besser halten als die anderen, wo eine Menschengruppe glaubt, anderen ihre Religion oder Weltanschauung aufdrängen oder gar aufzwingen zu können.
Wenn wir da in die Geschichte des Christentums schauen, dann werden wir beschämt feststellen: So lange ist es noch nicht her, dass gerade Christen einander bekämpft haben. Erst seit Napoleon war es etwa in Württemberg möglich, dass auch katholische Christen frei ihren Glauben leben konnten. In Bayern fand umgekehrt der erste evangelische Gottesdienst erst am Beginn des 19. Jahrhunderts statt. Christen haben sich gegenseitig unterdrückt, zur Auswanderung gezwungen, oder ihre christlichen Geschwister dazu gedrängt den jeweils anderen Glauben anzunehmen. Im christlichen Europa wurden Juden verfolgt. Antisemitismus hat auch christliche Wurzeln. Das ist ein Grund sich zu schämen.
Natürlich soll und darf man von der eigenen Sache überzeugt sein. Darum ist es auch gut, für die eigene Überzeugung zu werben, zu missionieren. Aber das muss immer auf freiwilliger Basis geschehen, das heißt, man darf oder muss versuchen andere zu überzeugen. Dass man von seiner eigenen Sache überzeugt ist, muss man dem jeweils Andersgläubigen auch zugestehen. An dieser Stelle findet die Religionsfreiheit ihre Grenze.
Nun haben barbarische Horden radikaler Moslems in Syrien und im Irak Christen, Jesiden und andere vertrieben, ermordet oder sie gezwungen zum Islam überzutreten. Vielleicht mag mancher da sagen, dass dies weit weg sei und uns nicht betreffe. Ich bin mir da nicht so sicher. Sicher bin ich mir aber, dass es wichtig ist, die geschundenen Menschen nicht alleine zu lassen. Es ist gut, die, die es schaffen bis nach Europa zu fliehen, hier aufzunehmen und sie notfalls vor Hass und Übergriffen radikaler Moslems zu beschützen. Ich finde es auch richtig, die Kurden in ihrem Kampf gegen die Barbarei zu unterstützen, denn sie haben nachweislich die Verfolgten beschützt.

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