Reingeschmeckt

Veröffentlicht am Sa, 21.07.2012
von Horst Buchholz
Personalleiter, Ev. Kirchenpflege Ludwigsburg -

Der Reingeschmeckte

Ich gebe es zu. Ich kann es einfach nicht und werde es auch nie können – das „Schwäbisch schwätza“. Warum? Weil ich nur ein „Reingeschmeckter“ bin. Ich verstehe das Schwäbische zwar gut, sprechen kann ich es aber nicht.

Ein „Reingeschmeckter“ bin ich vor Allem in der Ortschaft, in der ich wohne. Meine Frau, eine Schwäbin, ist in der Dorfgemeinschaft wesentlich besser integriert, als ich das bin. Sie beherrscht inzwischen sogar den Tonfall und die Sprachmelodie des Schwäbischen der Umgegend sehr gut.

Als wir damals in die Gemeinde gezogen sind, hat mir einer der Einheimischen den Rat gegeben, einem oder mehreren Vereinen beizutreten, „dass man halt schnell neikommt“.

Das „Reinkommen“ ist gar nicht so einfach. Das „Reingeschmäckle“ verliert man nicht so schnell. Es bleibt an einem kleben.
Was kann man dagegen tun?

Man muss auf Menschen zugehen und sollte sich dabei im Gegenzug selber öffnen. Dazu gehören auch: Kontakte knüpfen, Beziehungen aufbauen und pflegen, ein stetiges Engagement in der Ortsgemeinschaft und noch viel mehr.
Bin ich in Gottes Augen auch ein „Reingeschmeckter“? Ein Heiliger bin ich nämlich nicht. Mein Eindruck ist, dass Gott das auch gar nicht von mir erwartet. Bei ihm gibt es keine „Reingeschmeckten“, sondern zu ihm können wir kommen, wie wir sind: mit all unseren Ecken, Kanten, Highlights und Schatten. Wir brauchen auch nichts mitzubringen: keine Geschenke, keine imposante Kleidung, kein vorbildliches Benehmen. Wir kommen einfach als wir selbst. Dabei sind wir dann weder Statisten oder Geduldete, noch Gäste. Nein, in Gottes Augen sind wir Mitbürger und Hausgenossen. Mehr kann ich nicht sein. Gottes Liebe macht dieses möglich.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und  Gottes Hausgenossen.  Epheser 2, 19