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Andacht- und Predigt Archiv

Lachen befreit!

Veröffentlicht am Fr, 13.02.2015
von Hans-Martin Brombach
Pastor / Evang. Method. Kirche, Sonstige Dienste

Zumindest äußerlich gut gelaunte Menschen sind in diesen Tagen an vielen Orten zu treffen. In bunten Kostümen begegne ich ihnen auf den Straßen oder sehe sie beim Zappen durch die Programme bei Prunksitzungen im Fernsehen. Es geht auf den Höhepunkt und zugleich des Ende der 5. Jahreszeit zu. Wie echt die gute Laune und das Lachen beim närrischen Volk ist, lässt sich immer wieder schwer beurteilen. Bei Kameraschwenk während einer Prunksitzung schien mir manches Lachen doch sehr angestrengt. Zugegeben, Karneval, Fasching, Fastnacht und wie auch immer diese Zeit in den verschiedenen Regionen unseres Landes bezeichnet wird, ist nicht meine Zeit. Es ist nicht meine Form der Fröhlichkeit und Humor, auch wenn es manchmal doch geschieht, dass ich über eine Pointe herzhaft mitlachen muss. Und das tut auch mir gut!
Herzhaftes Lachen soll ja gesund sein. Eine Studie stellte fest: Der Mensch muss 43 Muskeln bewegen, um finster zu schauen, aber nur 17, um zu lächeln. Lachen ist also viel weniger anstrengend und energieaufwendig, als unzufrieden und ernst zu blicken. Und Lachen lässt die Anzahl der Killerzellen ansteigen, haben vor einigen Jahren Wissenschaftler herausgefunden. Dagegen mindert negativer Stress die Abwehrfunktion des Körpers. Durch Lachen kommt es zu einer vermehrten Sauerstoffaufnahme in den Lungen. Die Sauerstoffaufnahme soll während des Lachens drei bis viermal so hoch sein wie bei einem ernsten Menschen. Die Durchblutung wird verbessert und der Kreislauf stabilisiert.
Wenn einem das einmal bewusst ist, dass Lachen so gesund ist, warum gibt es dann nicht viel mehr vom Gesundheitssystem verordnete Gute-Laune-Zeiten im Jahr? Aber auf diese närrischen Tage folgt ja nun ersteinmal die Passionszeit, eine Zeit, die als Fasten- und Besinnungszeit im Kirchenkalender zwischen Aschermittwoch und Karfreitag steht. 40 Tage – die Sonntage abgezogen – ohne Lachen? Wieder einmal eine Bestätigung dafür, dass es in der Kirche nichts zu lachen gibt?
Nein! Für mich ist diese Zeit eine ganzheitlich erfahrbare Zeit für Geist und Leib. Eine Zeit, in der der ganze Mensch mit allem was zu ihm gehört, seinen Platz hat. Dazu gehören auch all die Widersprüche in mir, die oft genug Grund genug zum Lachen geben, nicht zum spöttischen-zynischem Lachen, sondern zum befreienden Lachen. So gilt auch für die vor uns liegende Passionszeit: Nicht Trauer ist das Thema, sondern Besinnung auf das befreiende Handeln meines Gottes. Und wahre Freiheit besteht eben auch darin, einmal herzhaft über sich selbst lachen zu können. „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“ Diese Worte des Apostels Paulus gelten auch in dieser Zeit. Am Ende könnte dann das Osterlachen in der Osternacht stehen. Ein leider fast vergessener Brauch!

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