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Andacht- und Predigt Archiv

Gute Nachrichten gibt es viele

Veröffentlicht am Fr, 02.05.2014
von Herbert, Pastor i. R. Seeger

Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten!' - diesen Slogan sagt man Journalisten nach. Natürlich leben die Zeitungsmacher nicht nur von schlechten Nachrichten, sondern auch von guten. Aber an Katastrophen, Unfällen, Mord, Totschlag und Krisen herrscht kein Mangel, daneben fallen gute Nachrichten nicht sonderlich auf.
Es gab dann und wann den Versuch, eine Zeitung nur mit guten Informationen zu bestücken. Sie sind allesamt gescheitert. Das Leben besteht natürlich nicht nur aus erfreulichen Ereignissen. Aber ich möchte mit Ihnen einmal darüber nachdenken, ob es solche nicht häufiger gibt, als uns bewusst ist. Ich greife nur drei auf. 'Am Montag und am Dienstag kam die Müllabfuhr und hat die Tonnen und Container geleert!' Wenn ich die Tonnen sehe, wie sie überquellen, manchmal stehen noch Beutel daneben, dann bin ich froh, dass die Müllwerker nicht mal kurz vier Wochen streiken. Mit welchem Gestank müssten wir dann leben?
'Der Strom ist wieder da!' Gelegentlich kann es vorkommen, dass der Strom wegen einer Kabelschaltung abgestellt wird. Meistens gibt es vorher eine Information. Aber wenn die Versorgung wegen eines Orkans für Tage oder gar Wochen zusammenbricht? Der Radiowecker am Morgen schweigt? Sie wollen Ihre Sachen richten. Der Schalter tut nicht. Nassrasierer kommen nicht in Bedrängnis, aber die Elektrorasierer sitzen allesamt vor dem dunklen Spiegel! Kaffee oder Tee? Nur ein Sprudel wird angeboten. Und dann stehen Sie vor dem dunklen Kühlschrank. Am ersten stromlosen Tag geht es noch, aber was wird aus dem Inhalt des Gefrierschranks? Gute halten 24 Stunden die Kälte, aber dann? Wenn alles auf einmal auftaut? Kochen geht auch nicht, der Herd bleibt kalt! Wir müssen zusehen, wie vieles verdirbt. Da kann uns die Panik ergreifen. Die Heizung bleibt auch kalt, nicht nur die Elektroheizungen, sondern auch die Ölheizungen, weil die Motoren mit Strom angetrieben werden.
Ich will nichts weiter ausmalen, aber ich wäre dankbar, wenn solch ein Szenario nicht eintrifft. Noch eine Selbstverständlichkeit für uns: Wasser. Wenn bei der Morgentoilette nur ein paar Tropfen aus dem Hahn kommen, auf dem WC gar nichts mehr geht, das schmutzige Geschirr auch nicht mit Sprudel abgewaschen werden kann - dann gibts eine Krise! In einem Urlaub erlebten wir einen Wasserrohrbruch. Die einzige 'Quelle' war ein Hydrant. 100 Meter musste ich das Wasser im Eimer holen. Ein Aufatmen, als die Reparatur gelungen war und das Wasser sprudelnd aus dem Hahn kam.
'Der Strom ist wieder da!' wäre eine gute Meldung für die Zeitung nach einer Zeit der Entbehrung. Aber natürlich kann man das nicht Selbstverständliche jeden Tag melden. Aber Gott bin ich dankbar, dass ich in einem Land leben darf, in dem das Selbstverständliche selbstverständlich ist.

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