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Andacht- und Predigt Archiv

Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht

Veröffentlicht am Fr, 13.01.2017

Der normale Alltag nach den Feiertagen ist wieder eingekehrt. Selbst wer lange Urlaub hatte, muss wieder zur Arbeit gehen.Zum Jahreswechsel haben viele Menschen ein Gefühl von Unsicherheit. Stärker als zu anderen Jahreszeiten denke auch ich darüber nach, was die Zukunft wohl bringen wird. Die Unsicherheit ist in diesem Jahr mit dem Ende der Feiertage nicht verschwunden.  Das mag viele Gründe haben: In einer Woche wird Donald Trump ins Präsidentenamt eingeführt und niemand weiß so recht, wie er die Politik der USA gestalten wird und welche Folgen das für Deutschland und die Welt haben wird. In Deutschland sind in diesem Jahr Wahlen, auch in Frankreich und den Niederlanden. Werden demokratisch-rechtstaatliche Kräfte nach diesen Wahlen noch handlungsfähig sein oder wird auch in Europa eine Phase noch stärkerer Unsicherheit aufziehen? Damit hängt zusammen, dass sich die Europäische Gemeinschaft in einer Krise befindet und keiner weiß, ob sie sich davon wieder erholen wird.Terrorangst nach den Anschlägen auf dem Berliner Weihnachtsmarkt und jüngst in Jerusalem erhöht dieses Gefühl der Unsicherheit. Hinzu kommt die banale Angst vor dem Fremden, auch vor fremden Religionen.Solche Zeiten der Unsicherheit und Zukunftsangst gibt und gab es immer wieder. In eine solche Zeit hinein ruft der Prophet Jesaja dem König in Jerusalem und dem jüdischen Volk zu: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht!“ (Jesaja 7, 9) Übermächtigen Gegnern sollte der König von Juda mit Mauern und durch eine windige Bündnispolitik widerstehen. Dieses Ansinnen tut Jesaja ab mit der Bemerkung: Vertraut nicht zuerst auf eure eigene Kraft, wendet euch an Gott. Mit euren mickrigen Mauern werdet ihr nichts erreichen.Ich möchte des Satz des Jesaja positiv formulieren: Glaubt ihr, so habt ihr eine Chance zu bleiben. Das heißt sich besinnen auf das, was wichtig ist und was ich unbedingt bewahren möchte. Für Christen bedeutet das den Glauben wieder stärker einzuüben und nach außen hin auch zu vertreten. Wenn wir das tun, brauchen wir um die Kirche und das Christentum keine Angst zu haben. Unbedingt bewahren möchte ich auch unsere freiheitliche und rechtstaatliche Grundordnung. Dazu gehört auch, dass wir zu Veranstaltungen gehen, wenn wir Lust dazu haben, auch wenn wir manchmal ein mulmiges Gefühl dabeihaben, auch am Ende dieses Jahres wieder auf Weihnachtsmärkte. Dazu gehört für mich auch, dass wir für rechtstaatliche Prinzipien eintreten, selbst wenn es dadurch schwieriger sein mag, Gefährder oder Kriminelle festzusetzen. Für mich gehört dazu, dass wir für unsere freiheitliche und plurale Gesellschaft das Maul aufmachen und sie verteidigen, wenn sie infrage gestellt wird. Es wird in Zukunft viel wichtiger sein als in der Vergangenheit, dass wir für unsere Überzeugungen einstehen und sie manchmal auch lauthals vertreten. Dann brauchen wir für die Zukunft unseres Landes keine Angst zu haben.

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