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Andacht- und Predigt Archiv

Es liegt in uns

Veröffentlicht am Fr, 13.04.2018
von Ulrich Theophil
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Johanneskirche
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Dem folgen klare russische Töne, alle fremden Raketen über Syrien abzuschießen. Eine Drohkulisse wird aufgebaut, die sich hoffentlich bald wieder beruhigen wird. Aber wer weiß das schon. Wie schnell kann eine andere Begebenheit die Gemüter erregen und hochkochen lassen. Denn die grundsätzliche Frage bleibt: Was tun, wenn ein lokaler Konflikt sich hochzuschaukeln droht in eine globale Auseinandersetzung? Was macht es mit der eigenen Vernunft, wenn sie merkt, dass mit ihr nichts auszurichten ist? Wenn an deutliche Grenzen gestoßen wird, um vernünftig miteinander zu reden? Was ist, wenn die Abgrenzung gegenüber Anderen Hochkonjunktur hat gegenüber dem Dialog, der von Verständnis und Achtung getragen ist?
Manches, was ich erlebe, vieles, was ich sehe auf dieser Welt, macht mich sehr ratlos. Die Entwicklung der Welt erscheint immer wieder besorgniserregend. Da werden schreckliche Kriege gegen das eigene Volk geführt, nur um der Erhaltung der eigenen Macht wegen. Da werden die Auswirkungen des Klimawandels aufgrund des menschlichen Lebensstiles immer deutlicher spürbar. Ganz aktuell in dieser Woche durch die Erkenntnis, dass der Golfstrom 15% langsamer geworden ist mit allen daraus resultierenden Auswirkungen auf das veränderte Klima und die Wärmeströmungen auf unserer Welt. Was tun im Angesicht von vielen Schwierigkeiten, Problemen und Krisen? Manche zucken nur mit den Schultern. Es ist ja noch nicht so schlimm. Ich spüre doch direkt davon nichts. Aber mit einem inneren Rückzug und einer gleichgültigen Haltung ist wenig erreicht.
Unsere Welt ist auf gemeinsame globale Antworten angewiesen, um die immer drängenderen Probleme gemeinsam anzugehen und hoffentlich zu bewältigen. Doch was kann ich tun, wenn ich das Gefühl habe, dass ich dem nicht gewachsen bin, dass es mich überfordert? Augen zu und abtauchen? Nein. Sondern Augen zu und vertrauen. Ich kann all den bedrohlichen Situationen – auch denen in meinem ganz persönlichem Umfeld - mein eigenes Vertrauen entgegensetzen. Ein Vertrauen, das sich sicher ist, dass Gott seiner Verantwortung für die geschaffene Welt gerecht bleibt. Ein Vertrauen, das sich gründet in der Zuversicht auf das Gute. Ein Vertrauen, das darauf baut, dass andere Verhaltensweisen unter Menschen möglich sind. Ein Vertrauen, das darum weiß, dass Liebe und Vernunft am Ende den Sieg davontragen werden.
Das Vertrauen ist ein kostbares Gut. Wohl dem, der es hat und damit im Leben wuchert. Es liegt in uns.

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