Erzähl doch von N

Veröffentlicht am Fr, 21.08.2015

Erzähl doch von N, sagte unser Besucher, als ich grübelte, worüber ich heute schreiben soll. Wir kamen gerade von N zurück, hatten sie gemeinsam besucht und N beeindruckt viele, so auch unseren Besucher. N hat das, was man gemeinhin ein großes Herz nennt und sie hat unglaublich viel Energie – immer wieder fragt man sich, „wie schafft die das nur alles: Kinder, alleinerziehend, Arbeit, politisches und kirchliches Engagement…“ Seitdem die Flüchtlingsströme so zunahmen engagiert sie sich stark in der Asylarbeit. Sie organisiert das Begegnungscafe in ihrem Stadtteil mit, hat ein gutes Händchen dafür, was grade dran ist, wie andere Engagierte, und davon gibt es ihrer Meinung nach viele, Ihre Interessen und Begabungen einbringen können, wie man mit VermieterInnen ins Gespräch kommt, es gibt ja einen riesigen Wohnungsbedarf und die öffentliche Diskussion ist ihr wichtig – es ist ja ein gesamtgesellschaftliches Thema, wir alle müssen mit unseren Ängsten und mit den Veränderungen umgehen und sie meint „wenn du jemanden mit Vorurteilen einfach abkanzelst, dann festigst du die damit erst recht.“
Ich mag ihre Uneigennützigkeit und ihre Menschenliebe sehr, sie kann andere sehr eindringlich wahrnehmen, meist gehe ich angeregt und offener nach Hause. Unsere Kinder mögen sie auch, sie macht gerne Quatsch mit ihnen. Mein Sohn zieht dann an ihrer Mütze und setzt sie sich selbst auf, er sieht dann ein bisschen aus wie der Nikolaus. N steht dann ohne Mütze da - und ohne Haare, fast hätte man vergessen, dass sie auch schwer krank ist. Ich denke, sie hat auch deshalb ein so großes Herz, weil sie weiß, was Not ist, aber auch was gegenseitige Unterstützung bedeutet. Ich glaube unser Besucher hat Recht, ich sollte von N erzählen.