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Andacht- und Predigt Archiv

Einschränkungen gerne hinnehmen?

Veröffentlicht am Fr, 13.03.2020

Im Landtag haben Besuchergruppen keinen Zugang mehr. Das Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen findet nicht statt, die Reichstagkuppel ist gesperrt. Auf die letzten Wahlkampfveranstaltungen zur bayrischen Kommunalwahl am kommenden Sonntag wird verzichtet.
Überall wo Menschen in größerer Zahl zusammenkommen könnten, werden diese Zusammenkünfte verschoben, anders durchgeführt oder sie fallen ganz aus. In Italien, wo sich zumindest im Moment das Virus schneller verbreitet als bei uns, werden Geschäfte geschlossen, deren Waren für den täglichen Bedarf nicht unbedingt nötig sind. Auch die Kirchen sind betroffen. Es gibt in dieser Woche keine Seniorenfeiern. Wahrscheinlich wird es in der nächsten Zeit keine Abendmahlsfeiern mehr geben. Händeschütteln gilt inzwischen als unhöflich, weil gefährlich. In katholischen Kirchen sind die Weihwasserbecken leer und auf den Friedensgruß wird verzichtet. Sogar die Mitglieder der Chöre machen sich Gedanken, ob sie sich weiterhin zur Chorprobe treffen sollen oder doch lieber zu Hause bleiben.
Sind diese Maßnahmen übertrieben? Macht sich da eine völlig unnötige Panik breit oder ist das alles nötig um eine weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen? Ja, es werden Menschen schwer krank werden. Für das Gesundheitssystem ist das eine große Herausforderung. Wenn es gelingt die Ausbreitung zu verlangsamen -zu stoppen wird es wohl nicht mehr sein, dann werden die Intensivbetten unserer Krankenhäuser ausreichen um alle die zu versorgen, bei denen die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Das ist Grund genug um Einschränkungen des öffentlichen Lebens hinzunehmen und eine Weile auf manches zu verzichten.
Ansonsten ist es aber gut gelassen zu bleiben. Das gelingt am besten, wenn man im eigenen Bereich etwas tut. Meine Angst ist es nicht so sehr angesteckt zu werden. Ich fürchte mich davor als Angesteckter ein Überträger des Virus zu sein. Das wäre mir eine große seelische Belastung. Deswegen ist es gut, alles zu tun, dies zu verhindern, und die empfohlenen Hygieneregeln einzuhalten. Ich, der ich immer vor oder nach Gottesdiensten alle Hände geschüttelt habe -so wie bei allen anderen Veranstaltungen auch, weil mir Zuwendung im zwischenmenschlichen Bereich wichtig ist, werde in der kommenden Zeit darauf verzichten. Karfreitag und Ostern ohne Abendmahl -ich fühle, dass mir das schwerfallen wird. Ob und in welcher Form die Konfirmationen stattfinden werden, das lässt sich jetzt noch nicht voraussehen. Aber alle diese Einschränkungen sind vergleichsweise leicht zu ertragen und deswegen gerne hinzunehmen um eine noch schnellere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

  


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