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Andacht- und Predigt Archiv

Eine herausfordernde Woche geht zu Ende!

Veröffentlicht am Fr, 14.11.2014
von Hans-Martin Brombach
Pastor / Evang. Method. Kirche, Sonstige Dienste

Erinnerung, Gedenken, Trauer, Besinnung und Feststimmung: Diese Woche hatte es in sich.
Mit einem doppelten Erinnerungs- und Gedenktag begann die Woche. Im Kalender stand der 25. Jahrestag des Mauerfalls, der am Sonntag die Medien bestimmte. Das große Fest in Berlin, das vielfache Erinnerungen an den Tag vor 25 Jahren wieder wach rief, hat Menschen bewegt und klingt bis heute noch nach. Vor Augen ist noch die lange Lichterreihe entlang der ehemaligen Mauer in Berlin, die sich symbolisch am Abend vor den Augen der ganzen Republik auflöste. Die leuchtenden Luftballons mit Grußbotschaften stiegen friedlich in den dunklen Abendhimmel von Berlin. Ein starkes Symbol der Erinnerung.
Überlagert von diesem großen Fest wurde an diesem Tag das Gedenken und die damit verbundene Trauer am Jahrestag der Reichspogromnacht. Es ist ein Gedenktag, den Deutschland nie aus seinem Gedächtnis streichen darf. Die mit diesem Tag verbundene Besinnung auf den Anfang der Judenverfolgung in Deutschland, mit allem was sie an Leid und Not mit sich gebracht hat, fordert uns heute heraus, über unseren Umgang mit Menschen anderer Religionen und Rassen nachzudenken. Die Kerzen, die an Orten hingestellt wurden, an denen z.B. einmal eine Synagoge gestanden hat, sind mahnende Hoffnungslichter. Ein stilles Symbol des Gedenkens.
Und dann gab es Mitten in dieser Woche noch einen zweiten Tag, an dem Besinnung und Festfreude einander spannend gegenüber standen: der 11.11. Für die einen der Martinstag zur Erinnerung an Sankt Martin, dessen Geschichte in einem Gedicht so zusammengefasst wurde:
Er teilt den Mantel und das Brot
und hilft dem Mann in seiner Not.
Er hilft so gut er kann,
Sankt Martin heißt der Mann.
Zum Martinstag steckt jedermann
leuchtende Laternen an.
Vergiss den anderen nicht,
drum brennt das kleine Licht.
Die Lichter an diesem Tag erinnern an einen Menschen, der sich von Gott beschenkt fühlte und deshalb bereit war, seinen Reichtum zu teilen. Viele Kinder mit Laternen zogen durch die Straßen und ermahnten mit ihren warmen Lichtern. „Vergiss nicht, anderen etwas Gutes zu tun“, oder mit Worten Jesu ausgedrückt: „Was ihr getan habt einem, der in Not ist und euch braucht, das habt ihr mir getan.“ Ob bei den Menschen, die die Kinder mit ihren Laternen gesehen haben, wohl ein Licht aufgegangen ist? Ein herausforderndes Symbol der Ermahnung.
Die Narren, die an diesem Tag wieder ihre Masken und Verkleidungen für einige Wochen aus den Schränken geholt haben, könnten auch dazu beitragen, neben der Pflege des Brauchtums und der närrischen Erheiterung von Menschen etwas Licht ins gesellschaftliche Dunkel zu bringen, indem sie dem Sprichwort genüge leisten: „Kinder und Narren sagen die Wahrheit.“

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