Ein Stück mehr ich selbst

Veröffentlicht am Fr, 28.07.2017
von Guido Hirschbühl, Pastoralreferent i. R.

Urlaub - was? Das althochdeutsche Wort "urloup" heißt Erlaubnis . Es ist die Erlaubnis , wegzugehen . Wegzugehen von der Arbeit,  vom Wohnort , von den vielen alltäglichen Verpflichtungen , vom Gewohnten.
Wegzugehen wohin ?   -    In die Natur : welche Faszination üben das Wasser, die grenzenlose Weite des  Meeres,  die Pracht der Berge mit ihren Felsen und ihrer reichen Vegetation auf uns aus. Manche sehnen sich danach, mal verwöhnt zu werden; "der Gast ist König "  -  Anerkennung zu finden, die vielleicht im Alltag vermisst wird.
Urlaub als Gegengewicht zum Alltag, als Ausstieg aus dem Hamsterrad  vieler Zwänge, Freiheit -   auch Urlaub vom  Ich ?   Aber ich nehme mich doch selbst immer  mit. Und die neue Freiheit schafft auch Verunsicherung.  Die Struktur des Alltags ist zwar teilweise einengend,  aber sie gibt auch Orientierung und Sicherheit.
Wer bin ich  -  ohne meinen Job,  ohne mein soziales Umfeld,  ohne meine gewohnte Rolle? 
Den anderen,  die mit mir Urlaub machen  ( Familie, Freunde )  geht es genau so. Und jedeR hat unterschiedliche Erwartungen an diese freien Tage:  zur Ruhe kommen , lesen , Abenteuer erleben, wandern ...   Das sind einerseits Gegebenheiten, die das Gelingen des Urlaubs erschweren können. Andererseits stecken in ihnen große Chancen. Wir haben die Zeit,  einander neu zu  begegnen ohne die Verpflichtungen und Ablenkungen des Alltags.  Und die oben gestellte Frage kann positiv gewendet werden. Ich kann die wohltuende Erfahrung machen:      Ich bin wer -  auch ohne meinen Job, auch ohne mein soziales Umfeld,  auch ohne die gewohnten Rollen.
Ich bin Ich - unverwechselbar und geliebt so wie ich bin. Und Du bist Du - genauso unverwechselbar und geliebt.
Der Urlaub -  die Erlaubnis wegzugehen vom Alltag gibt mir die Chance, anders wieder zurückzukommen  -  ein Stück mehr ich selbst.