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Andacht- und Predigt Archiv

Den Sonntag schützen

Veröffentlicht am Fr, 23.08.2013

Soweit ich das beurteilen kann, werden in den meisten Betrieben Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern bei Anträgen für einen Urlaub während der Schulferien bevorzugt. Mancher Single und manche Ehepaare ohne schulpflichtige Kinder mögen das als ungerecht empfinden. Doch ist es ein hohes Gut, wenn Familien gemeinsam in die Ferien fahren können. Der Alltag ist stressig genug, gemeinsame Zeit, die Eltern mit ihren Kindern verbringen können, ist kostbar. Für den Familienzusammenhalt und für das soziale Leben ist es nicht hilfreich, wenn der eine frei hat, der andere zur Arbeit gehen muss, wenn die Kinder in der Schule sind, während sich die Eltern um sie kümmern könnten, und die Kinder frei haben, wenn die Eltern zur Arbeit müssen.Dieser Gedanke hat auch seine Bedeutung für den Sonntag und andere Feiertage. Sonntags ist soziales Leben möglich, weil im Idealfall alle Zeit haben und nicht zur Arbeit gehen müssen. Deswegen ist es meines Erachtens gut, dass die Sonn- und Feiertage gesetzlich geschützt sind. Nur in Ausnahmefällen darf gearbeitet werden: In Arztpraxen im Notfalldienst, in Krankenhäusern, bei der Polizei und der Feuerwehr. Da versteht sich das von selbst. Aber schon bei verkaufsoffenen Sonntagen, bei Werbeveranstaltungen wie einem Tag der offenen Tür zum Beispiel in Autohäusern erscheint mir das fragwürdig. Es ist gut, dass die Sonntage geschützt sind, damit Menschen gemeinsam etwas unternehmen können, zusammen sein können, sich füreinander Zeit nehmen können. Das geht eben nur, wenn die Sonntagsruhe für alle gilt.Natürlich ist aus der Sicht der Christen der Sonntag auch für Gottesdienstbesuche reserviert. Denn Gottesdienste können nur gefeiert werden, wenn die Menschen Zeit haben, diese zu besuchen.Trotzdem hat ein Eintreten für die Sonntagsruhe, ein Eintreten für den gesetzlichen Schutz der Feiertage nichts mit christlicher Bevormundung Andersdenkender zu tun. Ein Werbeslogan der evangelischen Kirche, der vor einigen Jahren plakatiert wurde, kann die Bedeutung des freien Sonntags treffend beschreiben: Ohne Sonntag ist jeden Tag Werktag.Freilich ist es schön, dass man sonntags zum Frühstück frische Brötchen beim Bäcker bekommt. Freilich wäre es manchmal schön, wenn man sonntags überall einkaufen könnte. Dennoch ist zu bedenken, dass Verkäuferinnen und Verkäufer dafür hinter der Theke stehen müssen und keinen Sonntag haben. Ein Freizeitausgleich wochentags ist nur ein unvollkommener Ausgleich.

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