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Andacht- und Predigt Archiv

Demokratie- mühsam, aber lohnend

Veröffentlicht am Fr, 18.10.2013

Diese Wochen stehen für unsere Gemeinde ganz im Zeichen der Demokratie. Am 1. Dezember werden in der ganzen Landeskirche neue „Kirchenparlamente“ gewählt, Kirchengemeinderäte auf Ortsebene und eine neue Synode für die Landeskirche. Sie sind für uns zentral. Ohne ihren Beschluss gibt’s etwa kein Geld weder für die Konfi-Freizeit noch für den Bau eines Pfarrhauses.
Die Wahlvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das verursacht einigen organisatorischen Aufwand. Allein in unserer Gemeinde sind 8781 Gemeindeglieder wahlberechtigt. Jeder, der das 14. Lebensjahr vollendet hat, darf wählen. Aufwändig ist vor allem die Suche nach Männern und  Frauen. Der Zeitaufwand für dieses Ehrenamt schreckt viele ab, auch solche, denen ihre Kirche am Herzen liegt. Daher bin ich sehr erleichtert, dass bereits jetzt mehr als die Mindestzahl von 18 zu einer Kandidatur bereit erklärt haben. Aber die Frist zur Einreichung von Kandidatenvorschlägen läuft noch bis zum 25. Oktober.Demokratie kann ganz schön mühsam sein und manchmal auch ärgerlich. Nicht immer bin ich mit dem zufrieden, was der Kirchengemeinderat beschließt. Manchmal lehnt das Gremium einen Vorschlag ab, den wir in einer kleinen Arbeitsgruppe ausgearbeitet haben. Manchmal muss ich mich an mehrheitlich gefasste Beschlüsse halten, die mir gegen den Strich gehen. Trotzdem bin überzeugt: Demokratie in der Kirche lohnt sich. Sie zeigt: Kirche, das ist nicht nur der Pfarrer und ein paar angestellte Mitarbeiterinnen. Kirchengemeinderäte spiegeln die Vielfalt und Verschiedenheit der Gemeinde wieder. Sie sind ein Raum, wo das „Priestertum aller Gläubigen“, von dem Martin Luther gesprochen hat, lebendig wird.Die Unterschiedlichkeit der Meinungen haben wir in den letzten Wochen im Zusammenhang mit der Häuserfrage erlebt. Mit großem Ernst und Leidenschaft wurde da um eine gute, zukunftsweisende Lösung gerungen. Das war für alle Beteiligten mitunter sehr belastend. Mit dem Ergebnis sind längst nicht alle zufrieden. Zufriedenstellend aber war für mich die Art und Weise, wie im Kirchengemeinderat diskutiert wurde: Jeder konnte offen und ehrlich seine Position vertreten, ohne dem anderen seinen redlichen Willen in Frage zu stellen oder seine Meinung zu verteufeln. Der Blick auf andere Gemeinden zeigt, dass das alles andere als selbstverständlich ist.Demokratie ist oft mühsam, aber sie lohnt sich. Das gilt auch für die Kirche. Daher wünsche ich mir, dass möglichst viele diese Demokratie leben, durch ihren Mut, ihre Meinung zu artikulieren, durch ihre Bereitschaft, für ein Kirchenparlament zu kandidieren oder auch den Respekt, auch Beschlüsse zu akzeptieren, die einem nicht gefallen.

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